Dieter Hallervorden stellte am Dienstag gemeinsam mit Schauspielern und Regisseuren die neue Spielzeit im SchlossparkTheater vor. Foto: Gogol

Kaum zu glauben, aber in nur vier Tagen wird Dieter Hallervorden 80 Jahre alt. Verbringen wird er den Jubeltag mit seiner „Theaterfamilie“ im SchlossparkTheater. Dann startet das Theater mit der Inszenierung von Peter Shaffers „Amadeus“ in die siebte Spielzeit. Das bei der Jahrespressekonferenz zu verkünden, ist dem Intendanten auch eine Genugtuung, denn als er 2008 das Theater übernahm, hatten viele nicht gedacht, dass er die ersten neun Monate überstehen wird, erinnert sich Hallervorden.

Die sechste Spielzeit setzte bei den Besucherzahlen den Trend der vorangegangenen Jahre fort. Er geht leicht nach oben, verrät Beate Luszeit, Pressesprecherin des Theaters. Renner der vergangenen Spielzeit war „Der Bürger als Edelmann“ mit dem Hausherren in der Titelrolle. Auch die anderen Inszenierungen seien gut gelaufen. „Lediglich ‚Das Lächeln des Barrakuda‘ hatte leider nicht so viele Zuschauer wie gewünscht, aber alle, die es gesehen haben, waren begeistert“, so Luszeit. Beide Stücke stehen in der kommenden Spielzeit nicht auf dem Spielplan, dafür aber unter anderem wieder „Der kleine König Dezember“ und „Die Selbstanzeige“ mit Wigald Boning und Thomas Koschwitz.

Natürlich können sich die Besucher auch auf neue Inszenierungen freuen. Die erste ist, wie bereits genannt, „Amadeus“. Ein Stück, für das das Theater „bis an die Grenze geht, um es bewältigen zu können“, erklärt Hallervorden. „Wir hoffen, dass es schön wird“, sagt Regisseur Thomas Schendel ganz unprätentiös.

Auch bekannte Namen werden in der Spielzeit 2015/16 wieder auf den Plakaten zu lesen sein. So wie die von Michaela May und Jürgen Heinrich, die ab 24. Oktober in „Rose und ihr hilfreicher Geist“ auf der Steglitzer Bühne stehen werden. „Ein spannendes Stück“ findet Regisseur Lorenz Christian Köhler. Weil man, wie bereits im „Kleinen König Dezember“ mit Projektionen und Videosequenzen arbeiten wird, um den Dialog zwischen der Autorin Rose und ihrem verstorbenen Mann Walsh in Szene zu setzen. Ein ungewöhnliche Umsetzung der Vorlage von Neil Simon verspricht der Regisseur und ein „schönes und poetisches Projekt“.

Auch Hallervorden selbst wird „schüchtern, aber mit guter Laune“ wieder in einer Inszenierung zu sehen sein. In Gerhard Hauptmanns „Vor Sonnenuntergang“ wird er die Hauptrolle übernehmen. Ein Wunsch von ihm schon seit Jahren, wie er verrät.

Insgesamt plant das Schlosspark Theater bis zu sechs Eigenproduktionen, von denen aber zwei noch nicht gesichert sind: „Einer flog übers Kuckucksnest“ und „Doris Day – A Sentimental Journey“.

Neben den großen Stücken gibt es auch noch kleine Perlen im Programm des SchlossparkTheaters zu entdecken. Etwa die Kinderprogramme mit Loretta Stern. Bereits beim diesjährigen Sommerfest hatte sie in der Champagnerhalle den „Karneval der Tiere“ aufgeführt und war sehr berührt, wie viel Interesse es gegeben habe, erzählt sie. Die Idee, dass sie parallel zur den Einführungsmatineen Kindermatineen aufführen wird, findet sie toll.

Neu in diesem Jahr ist auch das „YAS – Junges SchlossparkTheater“, das Jugendtheater des Hauses, das neben der Bühne im Theater auch das benachbarte Gutshaus Steglitz und das Zimmertheater bespielen wird. Klassiker wie „Mirandolina“, „Der zerbrochene Krug“ und „Die Jungfrau von Orleans“ stehen auf dem Spielplan.

Befragt nach der neuen Förderpolitik von Kultur-Staatssekretär Tim Renner zeigt sich Hallervorden eher zurückhaltend. Rund drei Millionen Euro stünden  danach für die vier Boulevard-Bühnen zur Verfügung – von denen allerdings 2,1 Millionen bereist dem Renaissance-Theater zuerkannt werden.  Er sei nicht dagegen, dass eine Jury die Gelder für private Unterhaltungsbühnen nach Qualitätskriterien verteilt, erklärt der 79-Jährige. Doch müsse man schauen, wer in der Jury sitzen wird und wie die Kriterien aussehen. „Ich fasse mich in Geduld, denn das bestimmen Dritte“, sagt Hallervorden und hofft, dass diese „Dritten“ dem Theater gewogen sind. Zudem spricht Hallervorden dem SchlossparkTheater eine „Sonderstellung“ aufgrund seiner Stückauswahl und Qualität zu, stellt es in die Nähe des Renaissance-Theaters. „Das wollen wir gewürdigt wissen“, sagt er.

Gewogen ist dem Theater hoffentlich auch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie, durch deren Zuwendung in den vergangenen Jahren viele Stücke inszeniert werden konnten. Die Förderung geht nun zu Ende, ein weiterer Antrag läuft, berichtet Hallervorden, der der Klassenlotterie für ihre Unterstützung sehr dankbar ist.

 (go)