Der Wunschzettel der Eltern wird immer länger. Dieses mal kommt der Wunsch nach mehr Vertretungslehrern dazu. Hier zwei Beispiele aus Steglitz-Zehlendorf.

So beschreibt eine Mutter den wochenlangen Unterrichtsausfall einer vierten Klasse an der Dreilinden-Grundschule, die ihr Sohn besucht: „Wir hatten das zweite Jahr in Folge die wochenlange Abwesenheit der Klassenlehrerin zu meistern. Im letzten Jahr wurde seine damalige Lehrerin schwanger und durfte von heute auf morgen nicht mehr unterrichten. Bis eine neue Lehrkraft gefunden war und anfangen konnte, vergingen sechs Wochen. Dieses Jahr musste die neue Klassenlehrerin sich am Fuß operieren lassen, und der für eine Woche geplante Ausfall zog sich wieder  fünf Wochen hin.“ Das hieß dass Dreiviertel des Unterrichts durch Vertretungslehrer abgedeckt werden musste, die „sich bestimmt bemühen, aber oft fachfremd irgendetwas ‚machen‘: also vorlesen, Zettel verteilen, die dann mehr oder weniger bearbeitet werden oder Spiele. Hausaufgaben werden nicht mehr verteilt, keiner fühlt sich dafür zuständig, dass die Kinder auch etwas lernen.

Der Unterricht verkommt zum Unterhaltunsprogramm, wenn er überhaupt stattfindet“, schreibt die Elternvertreterin. Kunst und Musik würden sogar ganz ausfallen. Die Schulleitung habe getan, was möglich sei. „Es liegt vielmehr in der Struktur der Organisation, und ich muss annehmen, dass solche Unterrichtsausfälle bewusst in Kauf genommen werden. Offensichtlich sind die angedachten Instrumente und Vorgehensweisen, wie mit dem Ausfall einer Lehrkraft umgegangen werden soll, ungeeignet, um einen stringenten Unterricht aufrecht zu erhalten.“

Ähnliches berichtet eine Mutter, deren Kinder die Beethoven-Oberschule und die Grundschule am Insulaner besuchen. „Unser Sohn (4.Klasse) hat einen Deutschlehrer, der bereits wochenlang ausgefallen ist, und unser Sohn sagt selbst schon, er lerne nichts“, schreibt sie. Deshalb wünscht sie sich wünschen: „Springer in Bereitschaft, wenn Lehrer plötzlich krank werden. Von mir aus können Lehrer angestellt sein, aber das ganze Jahr über, und nicht über den Sommer arbeitslos.“

(sn)