In einer Broschüre legt die SPD-Abteilung Zehlendorf ihre Ideen für den Teltower Damm und die Dorfaue vor. Foto: Gogol

Wie kann Zehlendorfs Mitte attraktiver und lebenswerter werden? Diese Frage treibt die Abteilung Zehlendorf der SPD seit Jahren um. Nun hat sie ihre Ideen in einem Flyer dargelegt.

Einen „kleinstädtischen Flair“ attestiert der Vorsitzende der Abteilung, Andreas Linde, Zehlendorfs Mitte; aber auch große Nachteile. Das größte Manko aus Sicht der SPD: Es fehlt ein Kommunikationszentrum, ein Ort, an dem die Menschen zusammenkommen, sprich: ein Stadtplatz. Der soll am Rathaus Zehlendorf entstehen, im Parkhafen vor dem Bürgeramt. Zudem sollte für den Platz die Kirchstraße gesperrt werden. Diese Ideen gibt es schon länger, daraus hervorgegangen ist die Arbeitsgruppe Kirchstraße unter der Leitung von Bezirksstadtrat Norbert Schmidt (CDU). Doch die Sperrung sei nicht gerade sein Lieblingsprojekt, zudem gehe er bald in Ruhestand, so dass an dieser Stelle nicht viel passieren wird, führt die Bezirksverordnete Juliana Kölsch aus. „Die AG siecht vor sich hin“, sagt Roland Oehler, Bürgerdeputierter in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf. Zwar liege ein Verkehrsgutachten vor, dass nach Aussagen Schmidts eine Sperrung nicht zulasse – doch das sei nur die halbe Wahrheit, so Oehler. Denn laut Gutachten hieße es, dass nicht gesperrt werden könne, wenn die Ampelschaltung so belassen wird wie sie ist. Nun will die SPD Verkehrsexperten der Technischen Universität die Kirchstraße untersuchen und berechnen lassen, unter welchen Bedingungen eine Sperrung oder zumindest eine Beruhigung der Straße möglich wäre. Dafür fordert Linde auch kreative Ideen, etwa Poller, die die Durchfahrt der Kirchstraße zumindest zu bestimmten Zeiten, etwa während des Berufsverkehrs, ermöglicht.

Auf dem Platz soll es ein Café geben, zudem soll der wieder nach vorne geholte Ratskeller für eine zusätzliche Belebung sorgen. Allerdings kostet dessen Sanierung viel Geld.

Zweiter Schwerpunkt ist der zweite Ausgang am S-Bahnhof Zehlendorf. Die bisherigen Pläne der Senatsverwaltung, ihn unter die Brücke zu legen, lehnt die SPD ab – da herrscht Konsens mit den anderen Parteien im Bezirk. Er sollte lieber auf dem Platz vor dem ehemaligen Postamt errichtet werden, angebunden durch einen Tunnel oder eine Brücke. Doch nicht nur der zweite Ausgang beschäftigt die SPD, sondern auch der Rest der Station. Der Bahnhof sei in einem „erbärmlichen, saumäßigen Zustand“, sagt Norbert Jentzsch, stellvertretender Vorsitzender SPD-Abteilung Zehlendorf. Der Durchgang sei schlecht beleuchtet, die Fliesen Stolperfallen, die Treppen ausgelatscht. Es reiche nicht, dass das Bezirksamt darauf verweise, dass man nicht zuständig sei. Das Amt müsse mehr Druck machen bei der Bahn, dass dort endlich was passiert, schließlich sei der Bahnhof doch die Visitenkarte des Ortsteils.

Magenschmerzen bereitet der SPD-Abteilung, dass am Teltower Damm viele Geschäfte geschlossen haben, weil die Mieten so rasant gestiegen sind. Statt kleinen Einzelhändlern kämen meist Ketten als Nachfolger — was einem Branchenmix abträglich sei. Zudem  hatten sich zahlreiche Ärzte an der Einkaufsmeile niedergelassen – mit den entsprechenden Geschäften im Gefolge. Allein drei Optiker gibt es am Teltower Damm, führt Oehler aus, plus drei weitere an der Clayallee, gut versorgt sei man auch mit Apotheken und Hörgeräteakustikern. Dort für mehr Ausgleich zu sorgen, sei schwer, dass wissen Kölsch und Oehler auch. „Es gibt aber Straßen, die das schaffen. Es muss aber einen geben, der sich das macht“, findet auch Jochen Stoehr, Vorstandsmitglied der Abteilung. Wer das sein kann, weiß er allerdings nicht. Das Bezirksamt jedenfalls entwickle selbst keine eigenen Ideen, sondern warte darauf, dass Investoren kommen. „Damit gibt man Gestaltungsmöglichkeiten aus der Hand“, kritisiert Stoehr.

Jede Menge weitere Ideen hat die Abteilung für Zehlendorfs Mitte, etwa dass wieder ein Teich auf der Dorfaue angelegt werden soll. Den alten Löschteich hatten die Amerikaner nach Ende des Zweiten Weltkriegs zuschütten lassen. Ein großer Wochenmarkt auf der Dorfaue aber auch die Lösung des Parkplatzproblems sind weitere. Allein es fehlt die politische Mehrheit, um diese Ideen auch umzusetzen. Trotzdem werden man versuchen mit Anträgen zumindest Einzelanliegen durchzusetzen. Was allerdings fehle, sei die Bereitschaft der schwarz-grünen Zählgemeinschaft in der BVV Zehlendorf-Mitte in die Investitionsplanungen aufzunehmen, sagt Kölsch.

Wer sich für die Ideen der SPD-Abteilung für Zehlendorfs Mitte interessiert, findet den Flyer an den Infoständen der Partei, kann ihn bei Andreas Linde, andreas.linde@spd-zehlendorf.de anfordern oder auf der Homepage der Partei nachschauen.

(go)