Keine Überzeugungsarbeit musste die CDU-Fraktion für ihren Antrag, einen Gedenktafel für den amerikanischen Soldatensender AFN (American Forces Network) aufzustellen, im Ausschuss für Kultur, Bildung und Bürgerdienste leisten. Ohne Diskussion stimmten die Ausschussmitglieder einstimmig dem Antrag zu.

Der Wunsch sei aus der Bevölkerung an sie herangetragen worden, erläuterte Dr. Sabine Lehmann-Brauns (CDU). AFN habe „zur Vitalität des freien Teiles der Stadt“ beigetragen heißt es im Antrag der CDU und hatte vor allem für die jüngere Generation Kultcharakter.

Am 4. August 1945 nahm der Sender seinen Betrieb in der beschlagnahmten Villa von Joachim von Ribbentrop an der Podbielskiallee auf. Während der Berlin-Blockade sendete der AFN erstmals rund um die Uhr sein Programm. Das Radiosignal sollte den Luftbrückenpiloten als Peilsender für den Landeanflug auf Tempelhof dienen. Nach dem Bau der Mauer 1961 sendete AFN Berlin dauerhaft 24 Stunden am Tag. 1967 kam zum Radio- auch ein Fernsehsender dazu, 1979 zog der AFN in die Saargemünder Straße 28.

Vor allem bei Jugendlichen war der Ami-Sender beliebt, weil er mit reichlich Jazz, Rock- und Popmusik eine Lücke schloss in der deutschen Radiolandschaft, die sich vornehmlich auf klassische Musik konzentrierte. Die Moderatoren wurden fast Kultfiguren.

Am 15. Juli 1994 beendete der Soldatensender seinen Betrieb mit einer dreistündigen Sondersendung, die in 54 Länder übertragen wurde und um kurz vor 14 Uhr mit der Nationalhymne der USA schloss. Der Sendemast stand noch bis zum 16. Dezember 1996 auf dem Gelände der Domäne Dahlem.

Aufgestellt werden soll die Stele an dem Gebäude an der Podbielskiallee Ecke Hellriegelstraße in Dahlem.

(go)