Erstes Saisontor – eine direkt verwandelte Ecke von Darius Niroumand. Foto: Hertha 03

Hinterher haben es natürlich alle gewusst. Wen man auch fragte, jeder behauptete, den 2:1-Auftakterfolg der Zehlendorfer beim Aufsteiger SC Staaken vorhergesehen zu haben. Dabei verrieten die Mienen vor dem Anpfiff die Anspannung, schließlich lag keine einfache Vorbereitungszeit hinter der Mannschaft von Trainer Alexander Arsovic.

So musste der Coach zu Spielbeginn auf viele bewährte Akteure aus den unterschiedlichsten Gründen verzichten. Doch was auf das Feld lief, bestätigte die Philosophie des Vereins: Man sah viele junge Spieler, die gerade den A-Junioren entwachsen (David Vetter, Timur Gayret, Panagiotis Vassiliadis) oder nur unwesentlich älter sind (Albert Vincetic). Das Durchschnittsalter betrug schließlich knapp 21 Jahre, und man musste schon lange zurückdenken, wann so junge Zehlendorfer die Startelf gebildet haben. Sie bewiesen in den 90 Minuten, dass die „kleine Hertha“ in diesem Jahr eine sehr ausgeglichene Mannschaft besitzt, die ohne Weiteres die Stammkräfte vom letzten Jahr ersetzen kann.

Das Team erwischte beim, seit einem Jahr ungeschlagenen, Aufsteiger aus der Berlin-Liga einen Start nach Maß. Darius Niroumand verwandelte in der 11. Minute einen Eckball direkt mit einer Schärfe, so dass dieser Ball tatsächlich – obwohl aus ungewöhnlicher Position geschossen – unhaltbar war. Das zweite Tor war eine Co-Produktion zweier Neuzugänge. Der von Tennis-Borussia gekommene Torjäger Sebastian Huke legte Vincetic in den Lauf. Der machte noch einen Haken und traf zum 2:0 (29.).

Anschließend warfen die Staakener alles nach vorn, doch die Zehlendorfer konnten sich auf ihre Defensive und einen weiteren Neuzugang verlassen: Torhüter Philip Sprint (einst auch bei Hertha BSC) bewahrte sein Team vor dem Anschlusstreffer. Erst in der 87. Minute gelang den Gastgebern durch Gigold mit einem Sonntagsschuss aus 30 Metern der Anschluss. Zu spät – so konnten die Zehlendorfer erstmals seit dem Oberliga-Aufstieg 2014 einen vollen Punkterfolg feiern.

Trainer Arsovic strahlte hinterher: „Ich bin heute sehr zufrieden mit meiner Mannschaft, denn die letzten Wochen mit den vielen Verletzten waren nicht einfach. Ich finde es super, wie sich unsere jungen Spieler präsentiert haben.“ Verteidiger Lukas Binting war sich sicher, dass „heute alle das Maximum herausgeholt haben.“

In 14 Tagen steht das erste Heimspiel an. Am 20. August ist um 14 Uhr der SV Altlüdersdorf der Gegner im Ernst-Reuter-Stadion. Für die „kleine Hertha“ besteht bei einem Erfolg somit die Chance, sich in der Spitzengruppe festzusetzen.

Oliver Kellner