„So geht Sommer“ – in großen, gelben Buchstaben prangt der Slogan an der Wand im Bürgersaal des Rathauses Zehlendorf. Und die, die am Sonnabend dorthin kamen, waren auf der Suche nach Sommer – oder zumindest nach Urlaub. So auch Katja Kühn, die zur Kinder-, Jugend- und Familieneisebörse gekommen war, weil sie nach einem Ferienlager für ihre beiden Kinder suchte. Die beiden Zehn- und 15-Jährigen werden in den Sommerferien das erste Mal gemeinsam mit Freunden verreisen. So wanderte Kühn, die zum ersten Mal auf der Reisebörse war, von Stand zu Stand, ließ sich beraten und sammelte Informationsmaterial. „Die Details schaue ich mir dann zu Hause an“, sagte sie.

Die Auswahl war groß – Paddeln in Brandenburg, Englischkurse, Sport- und Sprachcamp, … rund 30 Vereine und Organisationen aus dem Non-Profit-Bereich stellten ihre Angebote vor.

Auch die Kurzzeithelden waren zum wiederholten Male bei der Reisebörse, die in diesem Jahr zum sechsten Mal stattfand. Die Kurzzeithelden bieten erlebnisorientierte Ferienlager und Klassenfahrten für Kinder zwischen acht und 15 Jahren an. Das Interesse sei gut, berichtet Thomas Eberhardt, der zum zweiten Mal bei der Börse dabei ist. Sie sei „gemütlich“ findet er. Und die Leute interessiert. Sie ließen sich oft ausführlich beraten. So eine Reisebörse sei die beste Möglichkeit sich über Ferienfahrten zu informieren, findet Eberhardt. Das sei persönlich. Die Anonymität des Internets, wo man sich nur durch die Angebote klicke, falle weg. Direkt mit den Anbietern ins Gespräch kommen zu können, das sei vielen Eltern wichtig, weiß er aus Erfahrung.

Doch nicht jeder Besucher wurde fündig. Ein Zehlendorfer Seniorenpaar war auf der Suche nach einer Tagesfahrt für ihr Enkelkind. Sie sei früher selbst über das Bezirksamt verreist, erzählt die Zehlendorferin und habe sich deshalb auch dort nach Angeboten erkundigt. Dort habe man sie auf die Börse aufmerksam gemacht. „Es ist nicht das, was ich suche“, sagt sie, obwohl die Messe „schon in Ordnung“ sei für jemanden, der nach einer Reise suche.

Das tat zwar Sven Fricke auch nicht, doch er und seine Familie schauten sich trotzdem um. Sie hatten den Aufsteller vor der Rathaustür gesehen und sich spontan zum Besuch entschieden. Noch aber seien die Kinder zu klein für die Angebote dort. Doch man wolle sich die Börse merken, wenn die Kinder größer sind, dort nach Klassen- und Ferienfahrten suchen.

Organisiert wird die Reisebörse vom Jugendamt Steglitz-Zehlendorf, das auch selbst mit einem Stand vertreten war. Zwar bietet es selbst keine Reisen an, es nutzte aber die Möglichkeit, auf das Projekt „Kommune goes international“ hinzuweisen. „Steglitz-Zehlendorf soll internationaler werden“, erklärte Linda Klingenberg, die seit September 2013 die Koordinatorin für entwicklungspolitische Bildung im Bezirk ist. So lagen Flyer über Entwicklungspolitik allgemein aus, aber auch zu Projekten im Bezirk, wie etwa das Fußball-WM-Projekt zur diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. In de Woche vom 14. bis 18. Juni wird im Kinder- Jugend- und Nachbarschaftszentrum (KiJuNa) nicht nur Fußball gespielt, sondern auch über den Lebensalltag von Kindern in Brasilien und Mexiko gesprochen. Auch andere internationale Kinder- und Jugendbegegnungen in Ungarn und Tschechien stellte Klingenberg vor. Zudem werden Paten für das deutsch-griechische Ausbildungsprojekt „Ausbildung mit Weitsicht“ gesucht. Paten können junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahre werden, die zunächst in einem Jugendaustausch nach Griechenland fliegen, um dort junge Griechen kennenzulernen, die im Sommer nach Steglitz-Zehlendorf kommen, um dort eine Ausbildung zu beginnen. Die Paten sollen ihnen helfen, im Bezirk schneller Fuß zu fassen.

Wer Interesse an dem einen oder anderen Angebot hat: Die Reisebörse hat heute, Sonnabend, 1. März, noch bis 16 Uhr geöffnet.

(go)