Nina Scholz ist im Bezirksamt bereits ein alter Hase, kümmert sich um die Verkehrsschulen und die Ehrenamtlichen. Foto: Gogol

Den Bezirksbürgermeister und die Bezirksstadträte kennen die meisten Steglitz-Zehlendorfer, auch die Mitarbeiter etwa im Bürgeramt oder in den Bibliotheken hat man als Bürger schon das eine oder andere Mal kennengelernt. Doch das sind nur wenige von insgesamt 1.919 Mitarbeitern, die die Verwaltung im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf am Laufen halten – die meisten von ihnen kennt man nicht. Einige der Mitarbeiter wollen wir in unserer Serie „Das unbekannte Bezirksamt“ vorstellen.

 

 

Sie sei eine „echte Neuköllner Kiezgöre“, sagt Nina Scholz von sich. Dass sie heute im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf arbeitet und in Lankwitz wohnt, liegt zu einem guten Teil an ihrer Oma. Die wohnte in Steglitz. Und weil die kleine Nina ihre Oma oft besuchte, hier durch die Straßen streifte, wurde der Ortsteil eine zweite Heimat für sie, 1991 dann auch eine berufliche.

Nina Scholz hat im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf zwei Aufgaben: Sie kümmert sich um die Verkehrsschulen und die Ehrenamtlichen im Bezirk. Zwei Dinge, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Doch so widersprüchlich findet Scholz ihre Aufgabengebiete gar nicht, im Gegenteil. „Sie passen gut zusammen“, sagt sie. Denn wenn sie in den Verkehrsschulen Projekte starten will, dann ist sie auch auf die Mitarbeiter von Ehrenamtlichen angewiesen.

Trotz ihrer erst 43 Jahre ist Scholz im Bezirksamt bereits ein alter Hase. Bereits nach dem Schulabschluss kam sie ins Bezirksamt, damals noch das Steglitzer, absolvierte hier ihr duales Fachhochschulstudium – seitdem ist sie im Bezirksamt tätig, bis 2005 im Sozialamt. Dort habe sie viele soziale Kompetenzen erworben, die ihr jetzt bei der Arbeit in der Freiwilligenagentur helfen, berichtet Scholz. Dann kam sie in den Personalüberhang und von dort in die Wirtschaftsförderung – wo sie dann auch erstmals die Aufsicht über die Verkehrsschulen erhielt, die dort aus historischen Gründen angesiedelt waren. Doch irgendwann war es Zeit für neue Aufgaben, immer häufiger schaute Scholz in die Stellenanzeigen. Dann ergab sich der Wechsel im eigenen Hause. Die Verkehrsschulen nahm sie mit in ihr neues Aufgabengebiet als Koordinatorin für bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement — so der vollständige, wenn auch etwas sperrige Titel.

Mehr öffnen für Erwachsene will Scholz die Verkehrsschulen, etwa mit den Fahrradbörsen, die in diesem Jahr am 19. (Zehlendorf) und 26. April (Steglitz)  stattfinden und mit einer Selbsthilfe-Bastelwerkstatt mit einem Mechaniker. Der erklärt zum Beispiel, wie man Reifen neu bezieht oder Bremsen richtig einstellt. Erstmals  beteiligen sich die Verkehrsschulen in diesem Jahr am Tag der Verkehrssicherheit. Für die Generation 60plus wird in der Zehlendorfer Verkehrsschule ein Übungsparcours aufgebaut, Übungsbögen, wie ihn Viertklässler bei ihren Prüfungen beantworten müssen, gilt es zu bearbeiten, aber auch Technik- und Sicherheitsstationen wird es geben.

Die meiste Arbeit habe sie tatsächlich, wenn die Schulen geöffnet sind, sagt Scholz. Es fallen immer Reparaturarbeiten an, vor allem in Steglitz. Gerade in den Sommermonaten sei viel los, auch wegen der Veranstaltungen. Im Vorfeld gilt es Konzepte zu entwickeln, Programmhefte zu schreiben, Neues zu initiieren und Angebote, die nicht so gut ankommen, zu streichen. Letzteres allerdings nur theoretisch. Da gibt es nichts. Darauf ist Scholz schon ein wenig stolz, genauso wie über die steigenden Besucherzahlen, die sich jährlich um 3.000 erhöhen.

Die Wintermonate sind dann die Zeit, in der sich Scholz verstärkt dem Ehrenamt widmen kann.  Ihre Aufgaben als Ehrenamtskoordinatorin seien sehr vielfältig, sagt Scholz. Sie kümmert sich zum einem um die Bereitstellung, Vergabe und Kontrolle der FEIN-Mittel (Förderung des freiwilligen Engagements in Nachbarschaften), zum anderen ist es ihre Aufgabe, das Ehrenamt im Bezirk zu befördern. Dazu gehört es zum Beispiel, Ehrungen zu organisieren, wie die Verleihung der Bezirksmedaille oder der Übergabe des Bundesverdienstkreuzes. Dazu kommen Sonderveranstaltungen, wie der Aktionstag „Berlin machen“. Bei allen, die an diesem Tag ihren Kiez aufräumten, bedankte sich der Bezirk im vergangenen Jahr mit einem festlichen Nachmittag, den Scholz organisiert hatte. Das würde sie auch in diesem Jahr gern wieder tun. Erstmals wird es auch einen Ehrenamtsnachmittag im Schlosspark Steglitz geben, gemeinsam mit der Musikschule Steglitz-Zehlendorf.  Mit einem musikalischen Sonntagsnachmittagspicknick soll den ehrenamtlich Tätigen im Bezirk Danke gesagt werden. Die Lankwitzerin hat auch noch viel mehr Ideen – die aber manchmal an der Realität, derzeit heißt diese Haushaltssperre, scheitern.

Zweimal wöchentlich ist Scholz zudem in der Freiwilligenagentur und bietet dort Sprechstunden an. Für ihre neue Aufgabe, die sie 2014 übernommen hat, hat sie sich extra zur „Ehrenamtsmanagerin“ weiterbilden lassen. „Davon kann viel in die Arbeit der Freiwilligenagentur einbringen“, sagt sie.

Auch wenn sie bereits seit 24 Jahren im Bezirksamt arbeitet, Spaß habe sie noch immer an ihrer Arbeit, sagt Scholz – 08/15 kenne sie nicht.

(go)