Links: Paul Klee, Garten in der Ebene I, 1920 © Stiftung Sammlung Ziegler im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr. Rechts: Max Liebermann, Der Nutzgarten in Wannsee nach Westen, auf dem Weg eine Gärtnerin, 1924 © Kunstsammlung Zwickau, Foto: Fotoatelier Lorenz, Zschorlau

Die Liebermann-Villa zeigt seit Mitte Juni und noch bis zum 17. September die große Sommerausstellung „Max Liebermann und Paul Klee – Bilder von Gärten“. Die Ausstellung stellt die Gartenbilder der beiden Künstler gegenüber und macht die spezifischen Formensprachen der beiden Künstler in ihrer Auseinandersetzung mit ihren Gärten erkennbar.

Max Liebermann schuf über 200 Gemälde nach Motiven aus seinem eigenen Garten. Die mit pastosem, impressionistischem Strich gemalten Werke prägen das Spätwerk des Künstlers. Anders als der langjährige Präsident der Berliner Secession glaubte, stellte der Impressionismus allerdings keineswegs den Endpunkt der künstlerischen Entwicklung dar. Zeitgleich zu seinem Spätwerk definierten moderne Künstler das Thema Garten neu.

Max Liebermann, Blumenstauden um 1924 © Privatsammlung.

Insbesondere für Paul Klee war die Natur ein entscheidender Ausgangspunkt seiner Kunst. Schon der elterliche Garten war für ihn Inspirationsquelle und Rückzugsort. Hier beobachtete er als Jugendlicher die Pflanzen und zeichnete sie. Auf Wanderungen skizzierte er Blumen und parkähnliche Landschaften. Doch schon bald genügte ihm die Darstellung ihrer optischen Erscheinungsformen nicht mehr und er wandte sich, um ihr Inneres zu erfassen, der abstrakten Bildkomposition zu, in der das Gegenständliche nur noch zeichenhaft aufscheint. Klees Garten-Bilder werden zu abstrakt gebauten Bildkompositionen, in denen geometrische Formen mit zeichenhaften Setzungen verbunden sind, die als schematische Wiedergabe von Pflanzen und Gartenarchitektur zu lesen sind: eine bogenförmige Linie, die ein Gartentor evoziert; parallele Linien, die an Beete oder Wege erinnern, oder stilisierte Baumsilhouetten, die für üppige Vegetation stehen.

Paul Klee, Tor zum verlassenen Garten, um 1935 © Privatsammlung Bern

Zwischen Liebermanns und Klees Gartenbildern liegen Welten: hier Abstraktion, dort impressionistische Form. Umso überraschender ist es, dass beider Werke aus ein und derselben Zeit stammen, aus der Zeit zwischen 1915 und 1935.

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. September täglich außer dienstags von 10 bis 18 Uhr in der Liebermann-Villa, Colomierstraße 3, 14109 Berlin-Wannsee zu sehen.

Die Schau entstand in Kooperation mit dem Zentrum Paul Klee in Bern und steht unter der Schirmherrschaft der ehemaligen schweizerischen Botschafterin und jetzigen UNO-Sondergesandten für Myanmar, Christine Schraner-Burger.  

(sn)