Dieter Hallervorden scheint eine Vorliebe für französische Theaterstücke zu haben. Immer wieder mal holt er eines auf die Bühne seines Schlosspark Theaters. Nach „Die Socken, Opus 124“, „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ und „Achterbahn“ feierte nun „Der Mann fürs Grobe“ von Eric Assous am Sonnabend seine deutsche Erstaufführung.

Ein Büro in einem Hochhaus, der Blick geht über die Stadt: Severine versucht einen untalentierten Schreiberling abblitzen zulassen. Severine Laroche ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, sie leitet ihr eigenes Verlagshaus, führt eine glückliche Beziehung mit Patrice, der gleichzeitig ihr Verwaltungschef ist. Es könnte nicht besser laufen. Bis dann plötzlich die Vergangenheit in ihr Leben in Form ihres Ex-Mannes Jean-Pierre tritt. Der hatte sie vor 25 Jahren wegen einer anderen Frau ver- und mehr oder weniger mittellos zurückgelassen. Jetzt steht der einst erfolgreiche Geschäftsmann in ihrem Büro. Er hat alles verloren und braucht dringend einen Job, um nicht auf der Straße zu landen.

Severine gibt ihm einen Job als Pfleger – als Raumpfleger. Und in dieser Situation macht er einige interessante Entdeckungen, zum Beispiel, dass Patrice ein Verhältnis mit der Verlagsassistentin Celia hat. Damit hat Jean-Pierre, der unter dem Namen August Baguett arbeitet, Patrice und Celia in der Hand. Und gerade als alles gut zu laufen scheint für den „dummen August“, taucht Victoria auf, seine Ex-Geliebte, die den autobiografischen Roman „Porträt eines Mistkerls“ verfasst hat und ihn nun verlegen lassen will. Wer der Mistkerl ist – darüber besteht gar kein Zweifel. Und plötzlich werden jede Menge Geheimnisse gelüftet – bis zum eher schwachen Happy End. Das wirkt eher wie: jetzt ist die Geschichte zu Ende erzählt und wir müssen sie irgendwie zu Ende bringen“

Bis dahin allerdings glänzte das Stück mit jeder Menge Sprachwitz und lebt von seinen mal vorhersehbaren, mal überraschenden Pointen.

Die Rolle der Severine scheint wie geschrieben für Désirée Nick. Ihr glaubt man die toughe, stets perfekt gestylte Geschäftsfrau, die Spaß daran hat, ihren Ex zu demütigen. Sie ist spitzzüngig, hinterhältig, aber nie wirklich böse. Sie ist der absolute Mittelpunkt des Stücks, und fast muss man sich fragen, wie die anderen Ensemble-Mitglieder neben ihr bestehen sollen. Doch das gelingt ihnen wunderbar, allen voran Achim Wolf. Er scheint sich in der Rolle des „August Baguett“, der Putze, wohler zu fühlen als in der des Jean-Pierre. Dort kann er sein ganzes komödiantisches Talent ausspielen. Besonders herrlich ist Wolf in den Szenen, wenn er den betrügerischen Patrice erpresst und wenn er Blut und Wasser schwitzt, als sich Ex-Frau und Ex-Geliebte über ihn unterhalten.

Das Publikum hatte seinen Spaß, lachte, klatschte und amüsierte sich herrlich über diese Komödie.

www.schlosspark-theater.de

(go)