Geschmäcker sind verschiedenen – auch was Architektur betrifft. Wer regelmäßig den Stadtplanungsauschuss der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf besucht, weiß das. In der Villenkolonie Nikoalssee regt sich nun Widerstand dagegen, dass immer mehr moderne Häuser zwischen den Gründerzeit-Villen entstehen. Deshalb fordern Anwohner eine Erhaltungssatzung und einen darauf basierenden Bebauungsplan. Stein des Anstoßes war ein moderner Neubau auf dem Grundstück Lückhoffstraße 17, der derzeit zur Genehmigung im Stadtplanungsamt vorliegt.

„So genannte Stadtvillen und Flachdach-Mehretagenhäuser sind bereits in der Burgunder-, der Normannen-, Lückhoff- und Schopenhauerstraße sowie der südlichen Straße An der Rehwiese zu finden, und ein Ende dieser ortsbildzerstörenden Bautätigkeit scheint nicht absehbar“, so Henning Schröder von der Bürgerinitiative, die seit Mai Unterschriften für ihr Anliegen sammelt.

Bezirksstadtrat Norbert Schmidt (CDU), zuständig für Stadtentwicklung, antwortete in einem Schreiben auf die Anfrage der BI, dass keines der neuen Häuser den Charakter der Straßen negativ beeinflusse. „Über die rein geschmackliche Frage einer historisierenden oder modernen Gestaltung werden die Meinungen immer auseinander gehen, es ist aber nicht die Aufgabe der Genehmigungsbehörde und auch nicht eines Bebauungsplans Modernität zu verbieten, wenn sie sich in das Gesamtgefüge einordnet.“ Stillstand sei nicht zu verordnen. Abbrüche schützenswerter Bausubstanz habe es laut Schmidt nicht gegeben und würden sehr sorgfältig geprüft.

(sn)