Thomas Dürbye, Technischer Leiter der Dahlemer Saatgutbank bei der Ansiedlung bedrohter Arten auf der Pfaueninsel, Foto: S. Treu / © Botanischer Garten Berlin

 

Steglitz-Zehlendorf hat ein neues wegweisendes Naturschutzprojekt: Anfang November haben Forscher und Denkmalschützer auf der Pfaueninsel etwa 150 stark gefährdete Pflanzen eingesetzt.

Auf der Heide hinter dem historischen Rosengarten gedeihen nun fünfzig Exemplare von zwei seltenen Zwergstraucharten: dem Deutschen Ginster (Genista germanica) und dem Behaarten Ginster (Genista pilosa). Beide Arten sind vom Aussterben bedroht. Ebenso gefährdet ist die Duft-Skabiose (Scabiosa canescens), von der 100 Stück die Wiese bei der Meierei auf der Pfaueninsel schmücken.

„Die Pfaueninsel ist die ideale Fläche für diese Rote-Liste-Arten“, sagt Professor Dr. Michael Rohde, Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). „Sie bietet den geeigneten mageren Boden, ist Naturschutzgebiet und wird durch unsere Gartenteams hervorragend betreut. Auf der Pfaueninsel werden einmalige Berliner Gartendenkmäler bewahrt, hier entstand auch die Idee, diesen heimischen ‚Berliner Pflanzen‘ einen Schutzraum zu bieten.“

Die UNESCO Welterbestätte beherbergt nun drei Pflanzenarten, die einst in Berlin und Brandenburg weit verbreitet waren, aber heute kaum noch zu finden sind. Die Insel bietet einen geeigneten Lebensraum für seltene und bedrohte Arten, die von Offenland- und Waldflächen abhängig sind. So kann die Pfaueninsel zu einem wichtigen Naturschutzgebiet in der Hauptstadt werden.

Die Aktion zur Erhaltung von „Rote-Liste-Arten“, also zum Schutz gefährdeter Pflanzen, ist eine Kooperation der SPSG, des Botanischen Gartens und der Stiftung Naturschutz. Die Samen, aus denen die Pflanzen auf der Pfaueninsel herangezogen wurden, hatte das Team des Wildpflanzenschutz-Projekts „WIPs-De“ am Botanischen Garten Berlin in der Region gesammelt und anschließend vermehrt. Ziel von WIPs-De ist der Aufbau eines nationalen Schutzprogramms für die im „Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ genannten Pflanzenarten.
 

pm/mfs