Step by step entfernt sich die „kleine Hertha“ aus dem Jammertal der Liga. Auch Germania Schöneiche, die einen beeindruckenden Rückrundenstart hinlegte und ihre erste Niederlage im sechsten Rückrundenspiel am Osterwochenende gegen den Tabellenführer Luckenwalde kassierte, konnten die Schatte-Schützlinge nicht vom eingeschlagenen Weg ins Mittelfeld der Oberligatabelle abbringen.

Beide Mannschaften hatten es auf der „Hügellandschaft“ an der Babickstraße in Schöneiche schwer, ihren Rhythmus zu finden. Die Bälle sprangen teilweise zwischen den Akteuren unkontrolliert hin und her, so dass ein gepflegtes Kurzpassspiel kaum möglich war. Kenner des guten alten Flipperautomaten hätten vermutlich mehr Spaß an der hüpfenden und springenden „Kugel“ gehabt.

Bereits nach fünf Minuten bekam Cüneyt Top die schlechten Platzverhältnisse deutlich aufgezeigt. Nach einem Zuspiel durch Maximilian Obst ließ Top auch noch Torwart Daniel Klose schlecht aussehen, doch beim Versuch, den Ball aus spitzem Winkel ins leere Tor zu schieben, versprang dieser und landete am Außennetz.

Diese frühe Möglichkeit zur Führung verlieh den Gästen zusätzliches Selbstvertrauen, und da die Heimmannschaft nun noch vorsichtiger agierte, wurde Zehlendorf zur spielbestimmenden Mannschaft. Einziges Manko waren die schwachen Zuspiele in der Endphase eines Angriffs, die nicht nur den schlechten Bodenverhältnissen geschuldet waren.

Die Hausherren setzten erst in der 18. Minute ein ernsthaftes Achtungszeichen, als der Ball gefährlich nah am langen Pfosten vorbeistrich. Danach gab es für die 145 Zuschauer wenig Ansehnliches zu bestaunen. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit hatte der wuchtige Schöneicher Angreifer, Alexander Schadow, mehrfach die Möglichkeit, seine Mannschaft in Führung zu bringen, scheiterte aber bei seinen guten Möglichkeiten entweder an Zehlendorfs Torhüter Selvedin Begzadic (31.), oder in der 34. Minute am Außenpfosten. Auch in der 42. Minute verhinderte das Quergestänge ein Erfolgserlebnis für Schadow. Zehlendorf kam zwischenzeitlich (36.) nur noch einmal gefährlich vor das gegnerische Tor, als Darius Niroumand einen von Obst scharf in den Strafraum getretenen Freistoß über das Tor köpfte.

In der zweiten Halbzeit begegneten sich die beiden Tabellennachbarn jederzeit auf Augenhöhe. Das Hauptgeschehen spielte sich meistens zwischen den beiden Strafräumen ab, und keine der Mannschaften konnte sich entscheidende Feldvorteile erspielen. Erst eine Einzelaktion des überragenden Schadow hauchte dem Spiel wieder neue Energie ein. An der an der Außenlinie „vernaschte“ Schadow gleich drei Zehlendorfer Abwehrspieler, seine Flanke erreichte den eingewechselten Anton Grabow, doch dessen wuchtigen Kopfball konnte Begzadic in glänzender Manier parieren.

Als sich schon alle mit einem möglichen torlosen Remis abgefunden hatten, tauchte schließlich in der 83. Minute noch einmal Zehlendorfs Außenverteidiger Emre Cakmakci in vorderster Front auf. Bei seinem Kopfballversuch wurde er von hinten geschoben, und Schiedsrichter Tony Schuster aus Wittichenau zögerte keine Sekunde und entschied auf Strafstoß. Zehlendorfs Mannschaftskapitän Burak Mentes bewies Nervenstärke und verwandelte den „Elfer“ sicher. Die Schlussminuten auf dem „Schöneicher Acker“ waren geprägt von körperlichen und verbalen Nicklichkeiten, doch am Ende durften sich die glücklichen „Blauen“ über ihren zweiten Sieg in Folge freuen.

Nach zahlreichen Spielen, die Zehlendorf, trotz besserer Spielanlage, im Verlauf der bisherigen Saison unglücklich verloren hatte, durfte man sich heute auch einmal über einen „dreckigen“ Sieg freuen.

Hertha 03 spielte mit: Begzadic – Mentes, Dombrowe, Lorenz, Cakmakci – Top (63. Ismaili), Niroumand, Obst, Warwel – Zellner (79. Kim), Hortum (88. Shuleta)

Tor: 0:1 (83.) Mentes (Foulelfmeter)

(hain/h03)