Foto: bsc/Chr. Franke

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Es war reiner Zufall, dass die Auschwitz-Überlebende Feiga Berkman im Januar 1948 im Bremer Hauptbahnhof Margarete Ries erkannte, die als Kapo-„Gretel“ in Auschwitz jüdische Häftlinge folterte und für den Tod von Berkmans Schwester verantwortlich gewesen sein soll. Die auf die Verhaftung von Ries folgenden Verhöre durch die amerikanische Militärregierung und ihr Entnazifizierungsverfahren bieten den Stoff für eine berührende szenische Lesung, die am 29. Februar im AlliiertenMuseum aufgeführt wird.

Im Begleitprogramm der Sonderausstellung „Who was a Nazi? Entnazifizierung in Deutschland nach 1945“ zeigt die bremer shakespeare company das Stück „‚Im Lager hat man auch mich zum Verbrecher gemacht‘. Margarete Ries: Vom ‚asozialen‘ Häftling in Ravensbrück zum Kapo in Auschwitz “ um 19 Uhr im Outpost Theater, Clayallee 135.

Die szenische Lesung ist Teil der Projektreihe „Aus den Akten auf die Bühne“, die Originaldokumente zum Sprechen bringt. Am Beispiel von Margarete Ries macht das Stück deutlich, wie schwer sich die Frage nach der Verantwortung des Einzelnen für die Verbrechen des Nationalsozialismus bisweilen beantworten ließ. Damit knüpft es unmittelbar an das Thema der Sonderausstellung an. Die Ausstellung „Who was a Nazi? Entnazifizierung in Deutschland nach 1945“ ist noch bis zum 29. Mai 2016 im AlliiertenMuseum zu sehen. Am Tag der Veranstaltung ist sie bis 19 Uhr geöffnet.

Der Eintritt kostet zehn Euro, um Anmeldung unter buettner@alliiertenmuseum.de oder (030) 8 18 19 90 wird gebeten.