Serienmörder gesucht: Simon Jaspersen aus Zehlendorf begibt sich in seinem ersten Kriminalroman „Bevor die Nacht kommt“ in die deutsche Bundeshauptstadt der 1920er-Jahre, wo ein Serientäter sein Unwesen treibt.

Simon Jaspersen, dessen Premierenlesung zu „Bevor die Nacht kommt“ erst vor kurzem in der Bruno-Taut-Galerie in Zehlendorf stattgefunden hat, skizziert die politischen Geschehnisse in seinem ersten Kriminalroman aufgrund historischer Daten. „Natürlich war es der Anspruch an mich selbst, durch intensive Recherche dieser Begebenheiten ins Detail gehen zu können“, so der gebürtige Hamburger, der seit zehn Jahren in der deutschen Bundeshauptstadt lebt und arbeitet. Zeitgleich mit der Geburt seines ersten und mittlerweile mehr als neun Monate jungen Sohnes sind er und seine Frau vom Kreuzberger Kiez nach Berlin-Zehlendorf gezogen.

Nach seinem Studium der Soziologie und Literaturwissenschaft ist Jaspersen zunächst als freier Autor und Regisseur für den NDR im Bereich Hörspiel tätig, später betreut er den Bereich der Eigenproduktion bei audible.de. Der mittlerweile seit zwei Jahren selbstständige Schriftsteller siedelt seinen Roman in der Nachkriegszeit des ersten Weltkrieges in Berlin an. „Einerseits hat sich die Idee, einen Roman zu schreiben, verfestigt. Andererseits hat mich die Stadt Berlin in den 20er-Jahren mit ihren spannenden kulturellen und politischen Bewegungen als Handlungsort extrem fasziniert“, begründet der an Geschichte sehr interessierte Autor, der in seiner Freizeit gerne joggt und mit seinem Labrador spazieren geht, und meint bezüglich Genre: „Ein Krimi treibt die Handlung voran, bildet Spannung und weckt Interesse, vor allem in der weiblichen Leserschaft“. Daher lautet sein Rat: „Als Krimiautor muss man es sich immer mit den Frauen gut stellen“.

In seiner Erzählung verdichten sich die Ermittlungen in einer Stadt der Freikorps und Anarchisten, der zügellosen Partys und politischen Machenschaften: Putschisten wie Kapp und Lützwitz, das „Garde du Corps“, eine bis zum Jahre 1918 bestehende kaiserliche Garde, der aufkeimende Faschismus oder die demokratiefeindliche und in den Polizeidienst integrierte „Hundertschaft zur besonderen Verwendung“ tragen geschichtlich fundiert den Erzählstrang.

,Machen Sie endlich auf, Dr. Dalus‘. Er ächzte, während sich sein Herzschlag beruhigte und er sich aufrichtete. Niemand war in der Wohnung. Alles war in Ordnung. Wer zum Teufel war das, mitten in der Nacht?“. So der Beginn der ersten gemeinsamen Ermittlungsarbeit der beiden Hauptfiguren Dr. Johann Dalus und Kommissar Mohrfels in „Bevor die Nacht kommt“. Am 31. Mai 1920 wird der junge Psychiater Dalus von Oberkommissar Mohrfels, der sein zugeordnetes Arbeitsgebiet Charlottenburg wie seine eigene Westentasche kennt, um 3 Uhr morgens geweckt, um ein Gutachten über einen vermeintlichen Serientäter, der bereits vier Mädchenmorde begangen haben soll, schnellstmöglich zu erhalten. Denn ein weiteres Mädchen namens Daria Laurenz ist entführt worden. Nach anfänglicher Verweigerung wird Dalus doch in den Fall verwickelt, weil auch seine Schwester Marie verschwunden ist. Maries Spur kreuzt die des verfolgten Täters. Und diese führt direkt in Mohrfels‘ Recherchegebiet, insbesondere zu den in der Nähe des Schloss Charlottenburgs angesiedelten Kasernen und Vereinen.

(MiBa)