Daniel Barenboim bei einer Probe mit dem West-Eastern Divan Orchester. Foto: Fernando Delgado Béjar

Der renommierte Pianist und Dirigent Daniel Barenboim erhält den Freiheitspreis der Freien Universität Berlin. Zur Begründung erklärte die Universität, mit der Ehrung werde das Engagement des Musikers für einen Dialog im Nahen Osten gewürdigt.

Barenboim habe „in der Überzeugung, dass Kunst Barrieren zu überwinden vermag“ gemeinsam mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said das „West-Eastern Divan Orchestra“ gegründet. Das 1999 ins Leben gerufene Orchester vereint junge Musiker aus Israel, den palästinensischen Gebieten und den arabischen Ländern und soll den Dialog und das gegenseitige Zuhören durch das gemeinsame Musizieren fördern. Die jährlichen internationalen Konzerttourneen stoßen auf außerordentliche Resonanz.

Daniel Barenboim, geboren 1942 als Sohn russisch-jüdischer Eltern in Buenos Aires, ist einer der renommiertesten Musiker unserer Zeit. Der Pianist und Dirigent ist bereits seit seinem zehnten Lebensjahr auf den großen Bühnen der Welt zu Hause: London, Paris, Chicago, Bayreuth und Mailand sind nur einige Stationen seines Erfolgs. Seit 1992 ist der Kosmopolit Generalmusikdirektor der Staatsoper in seiner Wahlheimat Berlin. Viele seiner musikalischen Aufnahmen sind preisgekrönt. Er ist darüber hinaus Träger zahlreicher hoher Auszeichnungen, darunter das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland.

Daniel Barenboim ist Verfasser mehrerer Bücher und hielt eine Reihe von Vorträgen und Vorlesungen, unter anderem an der Columbia University in New York und als Charles Eliot Norton Professor an der Harvard University. Die Universität Oxford verlieh ihm die Ehrendoktorwürde.

Neben seiner künstlerischen Arbeit engagiert sich Daniel Barenboim auf vielfältige Weise für die Nachwuchsförderung. Die Gründung eines Musikkindergartens im Jahr 2005 in Berlin geht auf seine Initiative zurück. Der UN-Friedensbotschafter Barenboim setzt sich auch für die Musikerziehung in den palästinensischen Gebieten ein und initiierte unter anderem den Aufbau von Musikkonservatorien. Sein jüngstes Projekt ist die Gründung der Barenboim-Said-Akademie, die ab dem Jahr 2015 in Berlin ihren Betrieb aufnehmen und junge Stipendiaten aus Israel und den arabischen Gesellschaften musikalisch ausbilden soll.

Der Freiheitspreis wird Barenboim am 23. Oktober um 19 Uhr verliehen. Die Laudatio hält der renommierte Soziologe, Schriftsteller und emeritierte Professor der Freien Universität, Prof. Dr. Dr. h. c. Wolf Lepenies, der 2006 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wurde. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Um Anmeldung bis 14. Oktober an einladung@fu-berlin.de wird gebeten.

Mit dem Freiheitspreis ehrt die Freie Universität Persönlichkeiten, die sich um politische, gesellschaftliche oder wissenschaftliche Freiheit verdient gemacht haben. Als bisherige Preisträger wurden die ehemalige UN-Hochkommissarin und frühere irische Staatspräsidentin Mary Robinson, der südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu sowie der frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski und der ehemalige Staatspräsidenten der Republik Korea und Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung geehrt.

(sn)