Für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement bedankte sich Renè Rögner-Francke bei Frank Stolze und Lutz Dunkel (von links) und deren Ehefrauen für ihre Unterstützung. Foto: Gogol

Verdienten Bürger, die unbeachtet von der Öffentlichkeit ehrenamtlich Gutes tun, Dank und Anerkennung zu zollen – das will die Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf mit der Verleihung der Bezirksmedaille. Am Sonntag erhielten diese zwei Männer, die seit mehr als 50 Jahren für Sicherheit an den Seen im Bezirk sorgen und schon so manches Leben gerettet haben: Frank Stolze und Lutz Gunkel. Beide Männer engagieren sich bei der DLRG.

Wir sind eine Freizeitgesellschaft geworden, sagte der BVV-Vorsteher, René Rögner-Francke in seiner Laudatio auf die beiden Ehrengäste. Freiwillig sicherten sie den Freizeitspaß der anderen – nicht nur in heißen Sommern, sondern auch wenn es regnet und kühl ist und die Männer und Frauen sicherlich auch privat etwas unternehmen könnten. Die Aufgabe, die die DLRG übernehme, sei lebensnotwendig und werde doch von den meisten Bürgern als selbstverständlich hingenommen. Die Erwartungshaltung an die freiwilligen Retter sei groß, die Dankbarkeit hingegen „nicht so ausgeprägt“, wie der BVV-Vorsteher Lutz Gunkel zitierte.

Lutz Dunkel ist für die DLRG seit 59 Jahren ehrenamtlich im Einsatz. Dafür gab es die Bezirksmedaille. Foto Gogol

Gunkel ist seit 59 Jahren Mitglied der DLRG. In der Schule offenbarte sich nicht nur sein Talent fürs Schwimmen sondern auch fürs Rettungsschwimmen. Neben seiner Tätigkeit im Wasserrettungsdienst war und ist der ehemalige Polizist auch stellvertretender Bezirksleiter, Kinder-und Jugendschutzfachkraft bei der DLRG und vor allem bildet er junge Rettungsschwimmer aus. 3.000 sind es bis heute. 350 Stunden im Jahr widmet sich Gunkel seiner ehrenamtlichen Arbeit – das sind bis heute 20.000 Stunden, umgerechnet 2,4 Jahre. Da braucht es auch die Unterstützung der Familie, weshalb sich Gunkel besonders bei seiner Ehefrau herzlich bedankte. Die habe ihm in einem Vorgespräch erzählt, dass sie „Kummer gewöhnt“ sei, weil ihr Mann auch als Kriminalbeamter zu den merkwürdigsten Zeiten arbeiten musste, berichtet Rögner-Francke.

Frank Stolz ist seit 1962 Mitglied der DLRG. Foto: Gogol

Nicht ganz so lange wie Lutz Gunkel ist Frank Stolze bei der DLRG. Als 13-Jähriger trat er 1962 dem Verein bei; seit mehr als vier Jahrzehnten ist er an der Wasserrettungsstation Tiefehorn tätig, unter anderem als stellvertretender Stationsleiter, Rettungstaucher im Rettungsdienst, Bootsführer, Bezirkstauchwart und Ausbilder. Mehr als 5.000 Einsätze erlebte er im Laufe dieser Zeit und bildete um die 1.000 Rettungsschwimmer aus, die an den Seen für Sicherheit sorgen. 500 Stunden seiner Freizeit wendete er im Jahr für diese Tätigkeit auf – das sind bis heute zusammengerechnet 2,5 Jahre. Dafür hat er seine Familie mehr als einmal alleingelassen, sagte Rögner-Francke und dankte auch Stolzes Frau, die sich tolerant zeige und ihrem Mann den Spaß lasse.

Geld erhalten die Männer für ihre aufopferungsvolle Arbeit für das Leben anderer Menschen nicht, im Gegenteil, wie alle anderen Mitglieder der DLRG zahlen auch Gunkel und Stolze Mitgliedsbeiträge, sorgen oft selbst für ihre Fortbildungen und – wie im Falle Stolzes – zahlen sie viele Ausrüstungsgegenstände selbst.

Die DLRG müsse oft als Bittsteller auftreten, sagte Rögner-Francke, der selbst Mitglied der DLRG ist. Doch bei deren Arbeit ginge es darum Menschenleben zu retten, deshalb sei es eine Notwendigkeit, ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zustellen, damit die Männer und Frauen nicht mit veralteter Ausrüstung arbeiten müssen, appellierte er an die Politik. Einen Appell hatte auch Stolze: dass die Leute schwimmen lernen, ihren Kindern das Schwimmen beibringen und die DLRG unterstützen.

Stolze und Gunkel hätten sich über das normale Maß hinaus engagiert, lobte Rögner-Franke. „Der Bezirk ist stolz auf sie“, sagte er und überreichte ihnen ihre Medaillen.