Gruppenfoto: Pfarrer Claus Marcus begrüßte in seiner Kirche die Bischöfe Woflgang Huber, Markus Dröge und Martin Kruse (von links). Foto: Gogol

Es war ein Drei-Bischofs-Treffen auf kleinstem Raum: Zum Festgottesdienst anlässlich des 175. Jahrestages der Weihe der Kirche St. Peter und Paul in Nikolskoe hielt Bischof Markus Dröge die Predigt, Bischof Martin Kruse sprach ein Grußwort und Bischof Wolfgang Huber, der das Vorwort für die Festschrift verfasst hatte, saß im Publikum, als am Sonntag das Jubiläum gefeiert wurde.

Am 13. August 1837 wurde die Kirche feierlich im Beisein Friedrich Wilhelm III. eröffnet, der den Bau des Gotteshauses auf Wunsch seiner Tochter beschlossen und den Standort dafür selbst vom Wasser aus gewählt hatte.

Es sei ein Ort, an dem viele Besucher nach Ruhe suchen, ein Ort, „der der Seele Raum gibt“, so Bischof Dr. Dröge in seiner Predigt. Wie in der Apostelgeschichte, die sich der Bischof für diesen Tag ausgewählt hatte, könnte auch die Kirche in Nikolskoe „die Schöne“ genannt werden. Diese Schönheit sei „ein Vorzeichen auf Gottes Frieden“, so Dröge weiter. Doch sie werfe auch die Frage auf nach dem, was noch aussteht bis zum Frieden.

Diese Kirche sei keine Gegenwelt zur Welt, auch in die Kirche dringen Sorgen und Nöte ein. Deshalb müsse die Kirche Verantwortung übernehmen für die Armen, Schwachen und Ausgegrenzten. Es gehe darum, den anderen anzusehen, um ihn zu erkennen – mit all seinen Verwundungen. Wahrgenommen zu werden – damit beginne die Heilung.

Verwundungen, die kenne auch St. Peter und Paul. Es war der 124 Jahrestag der Kirchweihe, als die Mauer errichtet wurde. Die Teilung habe dem Wasser und der Umgebung „seine Romantik geraubt“, so Dröge. Eine „mörderische Grenze“ machte das andere Ufer unerreichbar. Umso größer war die Freude, als die Grenze geöffnet wurde.

An diese „schmerzliche Trennung“ erinnerte auch Bischof Kruse.

Wer zu dieser Kirche kommt, „der muss einen Weg durchschreiten“, so Kruse in seinem Grußwort. Der müsse seinen Alltag zurücklassen. Wer den Weg auf sich nehme, tue nicht nur etwas für seinen Leib, sondern komme zu einem Ort, „an dem die Seele gespeist werden“ kann. Und so hoffte er, dass es immer Leute geben werde, die diese Kirche offen halten – erst einmal bis zum 200. Jahrestag der Kirchweihe.

(go)