Ein Beispiel für den Städtebau in den 1960er Jahren: Der Campus der evangelischen Fachhochschule. Foto: Denkmalschutzbehörde

In jedem Monat bestimmt die Denkmalschutzbehörde von Steglitz-Zehlendorf ein Denkmal im Bezirk zum Denkmal des Monats, an dem die derzeitigen Betätigungsfelder der Denkmalpflege aufgezeigt werden. Im April ist es die evangelische Hochschule am Teltower Damm.

Der denkmalgeschützte Campus umfasst das ab 1959 errichtete Bibliotheks- und Seminargebäude, das gegenüberliegende Hauptgebäude sowie die Kirche zur Heimat (1956 bis 1957). Hinzu kommt ein Studentenwohnheim im hinteren Grundstücksbereich, dessen architektonischer Bezug zur Umgebung nach Umbauten vor allem in seiner hell durchlichteten Eingangshalle deutlich wird. Außerdem umfasst das Ensemble ein Alterswohnheim.

Kirche und Bibliothek entstanden nach Entwürfen Peter Lehreckes. Sie sind als Baudenkmale geschützt. In der Begründung zur Erhebung als Baudenkmal wird die Funktionalität und das Prinzip der „less-is-more-architecture“ eines Mies-van-der-Rohes gewürdigt. Lehrecke hatte klare Proportionen und die Rasterstruktur der großen Fensterflächen als zentrale Qualitäten seines Entwurfs herausgestellt. Die finden sich auch am Hauptgebäude wieder, welches bislang aber nur im Rahmen des Ensembles geschützt ist. Ausgeführt 1962 bis 1964 unter unter Ludolph von Walthausen und Karl Streckebach fasst der Bau Hörsäle, Verwaltung und Mensa. Er gliedert sich in zwei Baukörper, die durch einen gläsernen Trakt miteinander verbunden sind. Gereihte und gestapelte Quader bilden einen rationalisierten Formenkanon, der sich auch auf den Innenraum überträgt: kein Putz, keine Verkleidung.

Innenarchitektonisch ist der große Hörsaal hervorzuheben. Rundum vertäfelt, bleiben die Wände des mit aufsteigenden Rängen ausgestatteten Raums fensterlos. Tageslicht dringt durch die längsrechteckigen Glasfelder der Deckenkonstruktion ins Innere.

„Die Anlage der evangelischen Hochschule in ihrer Gesamtheit ist nicht nur ein in ihrer Architektur leicht zu erschließendes Stück Nachkriegsmoderne, deren Wurzeln in der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre erkennbar bleiben. Das erhaltene Zusammenspiel von Innenarchitektur, Ausstattung und Freiraumgestaltung eingebettet in den Ensemble-Kontext des Hochschulcampus vermittelt dem Besucher einen charakteristischen Eindruck der Baukunst und des Städtebaus der 1960-er Jahre“, sagt die Denkmalschutzbehörde in ihren Ausführungen zum Bau.

(red/Denkmalschutzbehörde)