Das Ensemble von „Frau Müller muss weg“ von der Lehrerin über Eltern und Schüler bis zum Hausmeister. Foto: Michael Krug

Der eine fühlt sich in seine eigene Schulzeit zurückversetzt, der andere kennt die Situation aus der Elternperspektive: Zu dem neuen Theaterstück der „Schattenlichter“, „Frau Müller muss weg“, fällt jedem etwas ein. Ein so wahres, kritisches, aktuelles und witziges Stück hat die Zehlendorfer Theatergruppe nach eigener Einschätzung selten gespielt.

„Ich finde es großartig, kein aufwendiges Kostümstück aufzuführen, sondern eine Geschichte aus dem Hier und Jetzt“, sagt Sabrina Gohlisch, die schon von 1988 bis 1990 Mitspielerin bei den „Schattenlichtern“ war und zu „Frau Müller“ wieder zur Gruppe hinzugestoßen ist. Seither haben sich die „Schattenlichter“ von einer Konfirmandengruppe zu einer erfahrenen Laienspielgruppe entwickelt, die zuverlässig im Jahresrhythmus eine Aufführungsreihe präsentiert. Auf dem Programm standen in 31 Jahren schon viele große Autoren wie Frisch, Dürrenmatt, Shaw, Wilde, Ionesco und Fo, aber auch leichtere Kost wie Agatha-Christie-Krimis und eine Fassbinder-Filmadaption. Und nun ist also „Frau Müller muss weg“ an der Reihe – ein Stück des Gegenwartsautors Lutz Hübner, das auf mehreren deutschen Bühnen zu sehen ist und im vergangenen Winter auch in die Kinos kam.

In der Stammspielstätte der „Schattenlichter“, dem denkmalgeschützten „Großen Saal“ der Zehlendorfer Paulus- Gemeinde, verwandelt sich dafür die Bühne in eine unmoderne Schulaula irgendwo in den neuen Bundesländern.

„Frau Müller muss weg!“ Soviel steht fest, als sich eine Gruppe besorgter Eltern zu einem außerplanmäßigen Termin mit der Klassenlehrerin Frau Müller zusammenfindet. Weil die Noten der Sechstklässler schlecht sind und am Schuljahresende die Entscheidung fällt, ob die Kinder den Sprung aufs Gymnasium schaffen, sind die Eltern fest entschlossen, mit der Absetzung der Lehrerin zu retten, was noch zu retten ist – koste es, was es wolle! Aber wird Frau Müller kampflos aufgeben?

„Bei Kindern hört der Spaß auf. Da zeigt sich, wie solidarisch eine Gesellschaft wirklich ist und wie sie mit Erfolg und Niederlagen umgeht”, konstatiert Autor Lutz Hübner. Nebenbei spricht er durch seine Figuren auch zahlreiche andere aktuelle Themen an – Politisches, Gesellschaftliches und Zwischenmenschliches. Für „Schattenlicht“ Elke Brumm hat er damit den Nagel auf den Kopf getroffen: „Jedes Mal, wenn ich einen Elternabend meiner Kinder besuche, erkenne ich mindestens drei von Lutz Hübners Charakteren wieder.“

Was die Besucher über die „Schattenlichter“-Aufführungen wissen sollten: Es gibt diesmal drei Aufführungen und – auf vielfachen Zuschauerwunsch – veränderte Anfangszeiten. Eine frühzeitige Kartenreservierung empfiehlt sich, da die „Schattenlichter“ häufig ausgebucht sind. Restkarten an der Abendkasse sind aber so gut wie immer zu be-kommen. Der Eintrittspreis beträgt unverändert fünf Euro, und die „Schattenlichter“ sammeln am Ausgang für die Deckung der Heizkosten des elf Meter hohen Theatersaals.

Die Aufführungen sind am Donnerstag, 25. Februar, um 20 Uhr, am Freitag, 26. Februar, um 19 Uhr und am Sonnabend, 27. Februar, um 18 Uhr. Einlass ist 30 Minuten vor Aufführungsbeginn. Kartenvorbestellungen sind bevorzugt über Internet, www.schattenlichter.info, und E-Mail, schattenlichter@gmx.de, möglich, aber auch telefonisch unter der Rufnummer (030) 84 72 49 74.