Von der alten Eiche, für die der Schulneubau extra einen Knick macht, ist nur noch der Stumpf übrig. Foto: Bavandi

Der Neubau am Arndt-Gymnasium in Dahlem läuft auf Hochtouren. Von der alten Eiche, auf Grund derer das neue Schulgebäude einen Knick verpasst bekommen hatte, hat die Bauarbeiten nicht überlebt. Sie wurde schlussendlich gefällt.

Der Entwurf für den Erweiterungsbau des über hundert Jahre alten Arndt-Gymnasiums in Berlin-Dahlem stammt von dem Architektenbüro AFF Architekten Berlin, die mit ihrem Entwurf als Sieger des Architektenwettbewerbs bereits im Jahre 2011 hervorgingen. Die Entwicklung des baulichen Vorhabens in den Folgejahren ist bekannt: Durch Kostensteigerung, Vorbereitungsmaßnahmen, Bauplanung sowie Prüfung und Bestätigung der Bauplanungsunterlagen durch die Senatsverwaltung verzögerte sich der Baubeginn. Mitte April dieses Jahres erfolgte die Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau, der mehr als sieben Millionen Euro für den Zubau und vier Millionen für den Bau der Sporthalle betragen wird. Die Sporthalle wird anstelle der derzeitigen Unterrichts-Container entstehen. Sodann ging es zügig voran. Erst vor kurzem, im November dieses Jahres, wurde zum Richtfest geladen.

Eine kleine aber wesentliche Nebenrolle in dem gesamten Bauvorhaben spielt eine alte Eiche, die zu nahe am entstehenden Neubau Jahrzehnte lang gewachsen war. Das Grünflächenamt stufte diesen Baum als erhaltenswürdig ein. Er solle daher geschützt und keinesfalls gefällt werden. Um die zig Jahre alte Eiche also zu retten, musste der Neubau-Entwurf sogar ein wenig verändert und an die Lage der tief verwurzelten alten Eiche angepasst werden. Der Konflikt zwischen dem Neubau und dem alten Baum wurde folgendermaßen gelöst: Der neue Verbindungsgang von der alten zur neuen Schule wurde mit einem leichten Knick erbaut, um der alten Eiche nicht in die Quere zu kommen. Das neue Gebäude ist dem Baum sozusagen ausgewichen.

Zug um Zug musste jedoch die Baumkrone der bereits zur Entstehung des Gymnasiums im Jahre 1908 gepflanzten Eiche gestutzt werden. „Am Ende waren zwei Drittel des Baumes weg. Man sagt, dass es ab einem Drittel kritisch wird“, erklärt einer der Bauleiter. Mittlerweile ist die alte Eiche abgestorben, und sie musste erst kürzlich gefällt werden. Nur noch ein kleiner Strunk ist jetzt von ihr übrig. „Ich vermute, dass die Schädigung des Baumes durch die Bauarbeiten zu groß gewesen ist, und sie deshalb nicht überlebt hat “, sagt Schulleiterin Dr. Ute Stäbe-Wegemund und meint weiter: „Es ist schade und wäre schön gewesen, wenn die alte Eiche überlebt hätte“. Symbolisch bleibt der Baum dem Arndt Gymnasium erhalten. Baumschnitte und Scheiben der Eiche werden künstlerisch im Rahmen des „Kunst am Bau“-Projektes durch die bildende Künstlerin Barbara Wille in die Wand des neuen Gebäudes eingefasst. „So haben wir eine Erinnerung an die alte Eiche“, sagt Stäbe-Wegemund.

Im Dezember 2016 soll der Schulneubau von den derzeit rund 80 Lehrkräften und rund 750 Schülern und Schülerinnen bezogen werden. Die Freude darauf ist groß, „denn wir platzen aus allen Nähten“, so Stäbe-Wegemund. Der Unterricht wird dann in einer großen Anzahl neuer Unterrichtsklassen, einer Mediothek und naturwissenschaftlichen Räumen stattfinden,  das gemeinsame Mittagessen in der großzügigen Mensa eingenommen. Bisher gibt es in der Schule nur eine von Eltern organisierte kleine Cafeteria als Zwischenlösung. Das Gelände ringsum die Schule soll begrünt und neue Bäume gepflanzt werden. „Und ein Lesegarten soll entstehen“, verrät die Schulleiterin. 

(MiBa)