Vor einhundert Jahren war Steglitz noch eine Landgemeinde – trotzdem leistete sie sich einen „Stadtpark“. Der wurde 1914 ohne großes Trara eröffnet. Das 100-jährige Bestehen wird hingegen nicht so sang- und klanglos untergehen. Es wird an diesem Wochenende groß gefeiert.

Bereits am Sonnabend nutzten Hunderte von Steglitzern, Lichterfeldern, Zehlendorfern und anderen Berlinern die Gelegenheit, dem Jubilar zu gratulieren, darunter auch zahlreiche Verbände und Vereine, die sich entlang der Hauptallee an Ständen präsentierten, Musiker und Künstler. Wir fragten die Festgäste, was ihnen am Stadtpark gefällt, welche Erinnerungen sie mit ihm verbinden und was sie noch für verbesserungswürdig halten.

Anna Schmidt

Anna Schmidt, Stadtteilzentrum Steglitz: Was ich am Stadtpark mag, ist die plötzliche Ruhe, man kann sofort abschalten, wenn man hierher kommt. Der Park war früher unsere Kinderwagenroute – der Weg führte direkt zu Eis Henning und wieder zurück. Was ich mir wünsche, ist dass die Veranstaltungen, die hier im Sommer stattfinden, besser publik gemacht werden.

Ingrid David, Anwohnerin: Ich wohne hier gleich um die Ecke und komme zum Spazierengehen hierher. Es ist eine Erfrischung im Sommer. Schade ist nur, dass der Springbrunnen nicht immer läuft. Früher gab es im Park sogar Frösche. Die sind leider weg.

Ingrid Kühl (rechts) und Dagmar Giesen

Ingrid Kühl, Besucherin: Ich habe die Vorbereitungen zum Buch von Wolfgang Holtz hier mitgemacht, habe an seinen Führungen durch den Park teilgenommen. Es war wirklich toll, man hat so viel über den Park erfahren, die verborgenen Figuren und die Plansche, die es hier einmal gab. Es wäre schön, wenn die Blumen, die zum Fest gepflanzt wurden, auch sonst blühen würden.

Dagmar Giesen, Bürgerbahnhof Lichterfelde-West: Ich bin in Steglitz groß geworden. Ich erinnere mich noch an die Musikmuschel. Dort haben wir als Kinder immer gespielt. Heute ist der Stadtpark für mich eine Oase, es ist schön, hier spazieren zu gehen. Dort hinten rauscht der Verkehr vorbei, aber hier ist es ruhig. Ich wünsche mir, dass der Park erhalten und gepflegt wird – nicht nur zum Jubiläum.

Matthias Winning

Matthias Winning, Gesundheitsberatung, Tai Chi Chuan, Qi Gong: Der Stadtpark ist der schönste Park im ganzen Bezirk – ich weiß das, weil ich alle Parks im Bezirk kenne und dort Kurse anbiete. Ich würde mir wünschen, dass ein paar Bereiche ganz wild gelassen werden, etwa wie im Schlosspark Charlottenburg – auch wenn der größer ist.

 

Carola Wurf

Carola Wurf, Christmas Biker: Ich lebe seit 30 Jahren in Steglitz. Mit gefällt am Park, dass er gleich um die Ecke ist. Früher bin ich immer mit den Kindern auf den Spielplatz gegangen. Der Park müsste nur besser gepflegt werden, das Grün war früher gepflegter. Aber dafür fehlt wahrscheinlich das Geld in den öffentlichen Kassen.

 

 

Bärbel Schumann

Bärbel Schumann, Heimatverein Steglitz: Der Stadtpark ist ein großzügig angelegter Park. Ich verbinde Kindheitserinnerungen damit, weil ich hier groß geworden bin. Eine Freundin wohnte am Stadtpark, mit ihr war ich oft hier spielen. Heute komme ich zum Nordic Walking hierher. Der Park müsste besser gepflegt werden, er wurde jetzt nur zum Jubiläum aufgehübscht.

 

Hans Planke

Hans Planke, Initiative Markusgarten: Zunächst einmal gefällt mir am Stadtpark, dass er da ist. Ich wohne in der Stindestraße, der Park ist so etwas wie ein großer Garten für mich. Ich komme hierher zum Joggen und um Boule zu spielen. Der Park ist wunderbar und schön gepflegt, obwohl er in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt wurde. Parks in anderen Städten sind besser gepflegt. Auf der anderen Seite gefällt mir aber auch die Wildwiese, die ganz natürlich belassen wird. Das ist eine schöne Kombination. Wünschen würde ich mir, dass der Rosengarten richtig schön gemacht wird. Dafür muss man aber Geld in die Hand nehmen, ich weiß das aus Erfahrung, denn ich bin selbst Rosenzüchter im Botanischen Garten. Der Rosengarten im Stadtpark ist mittelmäßig vergammelt.

Edeltraud Flindt

Edeltraud Flindt, Leiterin der evangelische Markus-Kita: Ich kenne den Park nur beruflich. Wir kommen oft mit den Kindern hierher. Es ist eine schöne, große Fläche mit viele Nischen. Die Kinder haben hier viele Möglichkeiten zum Spielen. Der Park ist nicht konstruiert, sondern wirklich ein gewachsener Stadtpark.

 

Thomas Seja mit Freundin

Thomas Seja, Anwohner: Wir wohnen seit drei Jahren am Park, seitdem kommen wir öfter hier her, gehen viel mit dem Kinderwagen spazieren. Es gibt hier nichts zu meckern. Der Park ist gut instand gehalten und hat viele Spielplätze. Nur der Weg jenseits der Birkuschstraße müsste schöner gestaltet werden. Aber der gehört ja nicht mehr zum Park.

 

Stefan vom Scheidt

Stefan vom Scheidt, Outreach – mobile Jugendarbeit: Beruflich kenne ich den Stadtpark wegen des Musikpavillons. Der ist ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen. Privat habe ich Freunde, die hier wohnen und mit den Kindern waren wir hier oft. Es ist ein großartiger Park. Mir gefallen vor allem die Teiche mit den Enten und der Spielplatz. Die größte Stärke aber ist der Musikpavillon. Wir von Outreach haben hier schon zwei Open Air Konzerte veranstaltet. So ein Ort ist sehr selten in Berlin. Gern würden wir den Pavillon mit Graffiti gestalten, aber das dürfen wir nicht. Im Park müsste man mehr mit und für Jugendliche gestalten.

Sagen Sie uns, was Ihnen am Stadtpark gefällt oder auch nicht gefällt und was sie sich für den Jubilar wünschen.

Fotos vom Fest gibt es dieses Mal auf unserer Facebook-Seite.

(go)