Es hatte etwas Romantisches, als am Sonntagabend das Licht der untergehenden Frühlingssonne den Rasen des Ernst-Reuter-Sportfeldes durchflutete. Doch diese Romantik fand dann relativ schnell ein jähes Ende. Das Meisterschaftsspiel der Berlin-Liga zwischen Hertha 03 Zehlendorf und TuS Makkabi hatte kaum begonnen, da war es eigentlich auch schon entschieden. In der zweiten Spielminute schlug der ehemalige „03er“ Matze Kindt einen hohen Ball aus dem Mittelfeld nach vorne, Felix Rickler kam mit den Haarspitzen an das Leder.  Für Hertha-Torwart Robin Carly war es eigentlich eine einfache Aufgabe den Ball abzufangen, doch zum Erschrecken aller flutschte ihm die Murmel durch die Hände. Bei seinem verzweifelten Rettungsversuch wurde er noch von Kai Böttcher bedrängt, und das Unvermeidliche fand seine Vollendung.

Die Verunsicherung bei den Zehlendorfern war nun in allen Mannschaftsbereichen zu spüren. In der 6. Minute profitierte Makkabis Rickler von einem „Traumfehlpass“ im Mittelfeld; alleine vor Carly brachte er aber das Kunststück fertig, den Ball am Tor vorbeizuschieben. Zehn Minuten später konnte der Gästeangreifer aber nichts mehr falsch machen. Wieder schlugen die Gäste einen Ball aus der eigenen Hälfte auf gut Glück nach vorne, Carly wollte in Ruhe den Ball außerhalb des Strafraums klären, doch eine Bodenunebenheit gab dem Leder plötzlich eine andere Richtung, der ebenfalls überraschte Rickler reagierte schnell und musste das Spielgerät nur noch ins leere Tor schieben.

Die Zehlendorfer waren nun um eine schnelle Ergebniskorrektur bemüht, doch mehr als ein Pass in die Tiefe von Marcel Czekalla auf EgzonIsmaili in der 20. Minute und ein weiterer Distanzschuss Czekallas in der 35. Minute, der allerdings am Lattenkreuz vorbeiflog, sprang dabei nicht heraus.

Zwischenzeitlich durfte auch Carly sein unbestrittenes Können zeigen, als er einen 12-Meter-Knaller von Petersen mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte. Seine größte Rettungstat stand aber noch bevor. In der 39. Minute wurde sein regelkonformer Rettungsversuch vor dem heranstürmenden Vygantas Zubavicius vom Schiedsrichter  mit einem Strafstoß geahndet. Der Gerechtigkeit wurde schließlich genüge getan, denn Carly konnte den platziert getretenen Elfer von Erdal Özdal mit einer tollen Parade entschärfen.

Kurz vor dem Pausenpfiff war dann die aufkeimende Hoffnung der Zehlendorfer endgültig zunichte gemacht, als der Kapitän und Mittelfeldmotor Darius Niroumand mit Verdacht auf Muskelfaserriss den Platz vorzeitig verlassen musste.

In der zweiten Halbzeit entwickelten die Zehlendorfer eine immense Laufbereitschaft, und auch durch die Einwechslung des wuchtigen Sami Simsek wurde verstärkt Druck nach vorne aufgebaut. Es fehlten aber bei der Heimmannschaft die Inspiration und die entsprechenden Ideen, mit denen man die nun sicher und kompakt stehenden Gäste in Verlegenheit hätte bringen können. Makkabi beschränkte sich nur noch auf das Nötigste und versuchte durch Ballverschleppung und übertriebenes Zeitspiel den Rhythmus der Platzbesitzer zu stören. Die sich noch bietenden Konterchancen wurden in der Schlussphase  besonders durch Einwechsler René Robben fast fahrlässig vergeben. So blieb es beim 0:2.

(hain/ho3)