Wegen Sanierung geschlossen: Im Wasser wird’s eng

Wegen Sanierung geschlossen: Im Wasser wird’s eng

Skizze: Spreewald Bad, Bild: AHM Architekten

 

Die Bäderbetriebe reparieren in den nächsten Jahren ihre veralteten Anlagen und maroden Gebäude. Eigentlich eine gute Nachricht, in den verbleibenden Schwimmbädern wird es dafür eng werden.

Hochstimmung bei den Berliner Bäderbetrieben: Noch nie in der Geschichte habe man so viel Geld in die Substanz der Schwimmbäder investieren können: Mit den bereits laufenden Vorhaben und den neuen Projekten im Jahr 2023 stehen nach eigenen Angaben rund 152 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung. „Das ist eine enorme Summe, die es uns ermöglicht, so umfassend in die Bäder zu investieren, wie das bisher nicht möglich war“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Johannes Kleinsorg. Die Gesamtsumme für die nötigen Sanierungen belaufe sich auf mittlerweile 400 Millionen Euro; bis zum Jahr 2030 seien Investitionen in Höhe von 300 Millionen Euro nötig.

Den größten finanziellen Aufwand beansprucht die Sanierung des Wellenbades am Spreewaldplatz. Das 36 Jahre alte Freizeitbad in Kreuzberg wird ab Mai für rund 42 Millionen Euro saniert und zugleich grundlegend modernisiert. „Das ist die größte Einzel-Investition, die die BBB in ihrer Unternehmensgeschichte bislang tätigen konnten“, so Kleinsorg. Das Bad mit seinen fünf Becken ist bei Familien sehr beliebt, die nun mindestens dreieinhalb Jahre auf Badevergnügen mit künstlichen Wellen verzichten müssen. Das Gebäude wird komplett zurückgebaut, am Ende soll alles spaßiger, moderner und ökologischer sein: mit neuer Breitrutsche, Solaranlage auf dem Dach und höhenverstellbarem Boden.

Die Zukunft des Spreewald-Bades soll so aussehen (Skizzen: Spreewald Bad, Bild: AHM Architekten):

 

 

In diesem Jahr beginnen noch zwei weitere Sanierungen: Im Frühsommer werden im Stadtbad Schöneberg die Fenster ausgetauscht und die Lüftungsanlagen erneuert. Außerdem werden die Becken neu gefliest. Letzter Badetag soll der 1. Mai sein, danach übernehmen für mindestens ein Jahr die Bauarbeiter. Kostenpunkt: rund 8 Millionen Euro.

Im Herbst beginnen die Arbeiten in der Schwimmhalle Zingster Straße in Hohenschönhausen, dort werden die Becken mit Edelstahl ausgekleidet und die Aufenthaltsbereiche saniert. Das Innere der Halle erhält ein neues Farbkonzept, die Sauna wird saniert, und auf das neue Flachdach kommt eine Photovoltaikanlage. Kosten insgesamt: 5,5 Millionen Euro. Hier darf bis zum 25. Mai geschwommen werden.

Aktuell wird in der Schwimmhalle Sewanstraße in Friedrichsfelde das Dach erneuert. Dies geschieht bei laufendem Betrieb. Größere Reparaturen stehen im Stadtbad Wilmersdorf I an, das ab dem 25. Juni bis November geschlossen wird. Auch im Kombibad Mariendorf finden Bauarbeiten statt.

Sanierungsbedarf hat auch das Sommerbad des Kombibades Spandau Süd, hier ist die Beckeneinströmung defekt und auch die Becken selbst. „Die Sanierung soll im Laufe des Jahres 2023 durchgeführt werden“, sagt Sportsenatorin Iris Spranger, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der Berliner Bäder-Betriebe ist. „Ziel ist es, das Außenbecken in der Sommersaison 2024 wieder am Netz zu haben.“

In den kommenden Jahren stehen dann weitere Teil- oder Komplettsanierungen an, darunter im Stadtbad Mitte, im Sommerbad am Insulaner und im Kombibad Mariendorf.

Auch Neubauten sind in Planung, zum Beispiel das Multifunktionsbad Pankow. Hier sei derzeit noch der bezirkliche Bebauungsplan für das Gesamtprojekt auf dem Gelände in Bearbeitung, teilen die Bäderbetriebe mit. „Ein konkretes Datum für den Baubeginn können wir daher momentan noch nicht nennen.“

In noch weiterer Ferne liegt die Zukunft des Kombibades Kienberg in Marzahn-Hellersdorf. Der Bezirk mit 270.000 Einwohnern hat bislang kein öffentliches Freibad, ein unrühmliches Alleinstellungsmerkmal in Berlin. Über eine Machbarkeitsstudie und die Festlegung auf einen Standort sind die Planungen bisher noch nicht hinausgekommen (der Bezirk informiert dazu hier). Weiter könne man derzeit nicht denken, weil noch nicht klar sei, wie das Baurecht, das durch den Bezirk noch geschaffen werden muss, konkret aussieht, so die Bäderbetriebe. „Die Überlegungen stehen noch ganz am Anfang.“

Doch andernorts geht es voran:

Bereits wieder in Betrieb genommen wurde nach umfangreicher Sanierung in diesem Jahr die Schwimmhalle Ernst-Thälmann-Park in Prenzlauer Berg.
Das Sommerbad Pankow soll zur Sommersaison wieder öffnen.
Das Sommerbad Wilmersdorf wurde seit Herbst 2021 umfassend saniert, im Sommer 2022 war nur das bereits fertiggestellte Mehrzweckbecken zugänglich. Nun sind auch die anderen vier Becken mit Edelstahl ausgekleidet und betriebsfertig. Über den Wiedereröffnungstermin informieren die Bäderbetriebe im Rahmen der Details zur Sommersaison.
Das Stadtbad Tiergarten wird seit 2019 grundsaniert. Für insgesamt rund 19 Millionen Euro erhält das Gebäude neue Technik, Sanitärbereiche, Becken, Dämmung und einen Wintergarten mit Glasfassade. Noch in diesem Jahr soll das Bad wieder für Besucher geöffnet werden.
Last but not least: In der Kleinen Schwimmhalle Wuhlheide in Köpenick wird seit einem Jahr gebaut, nach den Sommerferien soll alles fertig sein.
Lange haben die Bäderbetriebe einen riesigen Sanierungsstau vor sich hergeschoben – bei insgesamt zu wenig Wasserfläche pro Einwohner. Bädervorstand Kleinsorg kündigt schon mal Engpässe beim Schulschwimmen an, betroffene Kinder müssten auf andere Bäder ausweichen. „Letztlich müssen alle etwas zusammenrücken.“

Berliner Bäderbetriebe: www.berlinerbaeder.de

 

Daniela von Treuenfels

 

Dieser Artikel erschien zuerst auf berlin-familie.de. Die Autorin ist Herausgeberin des Elternportals. Zudem gehört sie dem Redaktionsteam der Stadtrand Nachrichten an.

 

 

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