Kein Geld für Spucki-Sanierung

Kein Geld für Spucki-Sanierung

Leider geschlossen: Für die Sanierung des Lichterfelder Sommerbades gibt es kein Geld. | Foto: Daniela von Treuenfels

 

Nun ist es amtlich: Weder für eine vollständige Sanierung noch für eine provisorische Reparatur wird es in diesem Jahr Geld für das Sommerbad Lichterfelde am Hindenburgdamm geben. 

Die Berliner Bäderbetriebe veröffentlichten gestern ihren Sanierungsfahrplan für die nächsten Jahre mit ihren laufenden und neuen Vorhaben. Das kaputte Familienbad ist dort nicht aufgeführt. Wie berichtet, gibt es den Wunsch nach Wiedereröffnung des beliebten familiären Bades. Es bestand auch die Sorge vor Vandalismus, der traurigerweise vor einigen Wochen Wirklichkeit wurde. Im Saunabereich hatten Eindringlinge offenbar Möbel in Brand gesteckt. 

Eine Inbetriebnahme des Sommerbades Lichterfelde sei derzeit aus technischen, finanziellen und organisatorischen Gründen nicht möglich, teilte eine Sprecherin mit. “Bei dem Standort handelt es sich um ein Bad, dass bislang von den Berliner Bäderbetrieben an einen Pächter verpachtet wurde. In seinem derzeitigen Zustand kann das Bad jedoch weder betrieben noch wieder verpachtet werden.” Die Bäderbetriebe, erklärt das Unternehmen weiter, hatten daher für die erforderliche Sanierung Investitionsmittel in Höhe von rund 5 Millionen Euro für den aktuellen Doppelhaushalt angemeldet. “Nach unseren Informationen sind diese Mittel nicht in den Haushalt eingestellt. Ohne Finanzierung können die Bäderbetriebe keine Sanierung beginnen.” 

Auch Alternativen werden knapp. Das seit 1975 bestehende Kombibad Mariendorf wird ab Herbst saniert. Der Beginn der Arbeiten war eigentlich für 2025 geplant, die Sanierung wird nun vorgezogen. Das Bad war bei einem Brand im September 2023 beschädigt worden, nachdem in einem Schaltschrank im Keller Feuer ausgebrochen war. Die Bäderbetriebe investieren insgesamt 32 Millionen Euro, innerhalb von drei Jahren werden Gebäude und technische Anlagen saniert und neu gestaltet. Für Kinder gibt es ein neues Planschbecken und einen Indoor-Wasser-Spray-Park. 

Das für Steglitzer Familien gut erreichbare Stadtbad Schöneberg ist seit Anfang des Jahres ebenfalls geschlossen. Hier werden für insgesamt 9 Millionen Euro beispielsweise Fenster ausgetauscht und Lüftungsanlagen erneuert. Auch die Außenbecken werden saniert. Ab Baubeginn sollen die Arbeiten mindestens eineinhalb Jahre dauern. 

„Alles in allem befinden sich im Zeitraum 2023/24 Vorhaben mit einem Volumen von rund 160 Millionen Euro in der Umsetzung“, sagt Unternehmensvorstand Kleinsorg. Zusammen mit den Vorhaben aus diesem Jahr ergebe sich berlinweit eine Summe von rund 210 Mio. Euro. Dazu kommen in nächster Zeit beabsichtigte Neubauten mit einem Gesamtvolumen von deutlich mehr als 100 Mio. Euro. 

Zum ersten Mal seit mehr als 25 Jahren gebe es zudem die grundsätzliche Zusage der Berliner Politik, neue Bäder zu bauen. Entsprechende Pläne gebe es für Marzahn-Hellersdorf, Pankow und Spandau. 

Die Bäder-Betriebe gehen derzeit davon aus, dass alle geplanten Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden können. Allerdings müssen im Berliner Landeshaushalt noch Einsparungen erbracht werden; die BBB wüssten derzeit nicht, inwieweit Bauvorhaben davon betroffen sein könnten, so Dr. Kleinsorg. Leider seien Bädersanierungen nur möglich, wenn die Bäder geschlossen sind. „Die Folge ist ein vorübergehender Mangel an Wasserfläche in vielen Teilen der Stadt“, sagt Johannes Kleinsorg. „Wir befinden uns derzeit auf dem Höhepunkt der Sanierungswelle.“ Eine deutliche Entspannung der Situation werde es ab 2026 geben. 

 

Daniela von Treuenfels 

 

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