Informationsstele erinnert an die Opfer der Luftbrücke

Informationsstele erinnert an die Opfer der Luftbrücke

Gedenken in Signalrot: Stele zur Erinnerung an die Opfer der Berliner Luftbrücke. Foto: Daniela von Treuenfels

 

Seit diesem Sommer erinnert an der Lissabonallee Ecke Charles-H.-King-Straße eine regionalhistorische Informationstele an die Opfer der Berliner Luftbrücke. Bis Mai 2024 wird am Flughafen Tempelhof eine Ausstellung zur Berlin-Blockade gezeigt.

Die Stele wurde nach einem Entwurf von Karin Rosenberg gefertigt. Der Text stammt vom langjährigen Wissenschaftlichen Mitarbeiter des Alliierten Museums Bernd von Kostka. Er lautet:

„Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Teilung Berlins in vier Sektoren kam es nach 1945 zwischen den Siegermächten USA, Großbritannien und Frankreich einerseits und der Sowjetunion andererseits zu immer größeren Spannungen. Diese gipfelten schließlich in der Blockade West-Berlins. Zwischen dem 19. und dem 29. Juni 1948 wurden alle Straßen -und Schienenverbindungen sowie die Wasserwege von und nach Berlin durch die sowjetische Militärverwaltung blockiert. Die drei Westmächte starteten daraufhin die Luftbrücke, um West-Berlin zu versorgen. Zu Beginn der Operation war der Erfolg durchaus fraglich, denn auch Experten waren skeptisch, ob eine Zwei-Millionen-Stadt komplett aus der Luft versorgt werden konnte. Über die Flughäfen Tempelhof, Gatow und später auch Tegel versorgten Amerikaner und Briten West-Berlin mit lebensnotwendigen Gütern, insbesondere mit Kohle. Auch nach dem Ende der Blockade am 12. Mai 1949 wurden die Flüge noch bis Ende September 1949 fortgesetzt, um Vorratslager aufzufüllen.

Bei insgesamt über 277 000 Flügen nach Berlin kam es immer wieder zu Unfällen. Mindestens 78 Menschen verloren dabei ihr Leben. Die Namen der Toten sind im Sockel des Luftbrücken-Denkmals in Tempelhof eingraviert. Weil das ab 1967 entstehende Neubaugebiet Düppel-Nord auch für amerikanische Familien gebaut wurde, lag es nahe, das US-Hauptquartier in der Clayallee bei der Benennung einiger Straßen mit einzubinden. Im Herbst 1968 wurde der Oberbefehlshaber der US Berlin Brigade gebeten, drei Namensvorschläge zu machen. Die ersten Vorschläge erfüllten nicht die Voraussetzungen für eine Benennung, da die gewünschten Personen noch nicht länger als fünf Jahre verstorben waren. Nach einem öffentlichen Aufruf im „Berlin Observer“, der Zeitung für die US-Streitkräfte in Berlin, einigte man sich schließlich auf die Namen von drei amerikanischen Luftbrücken-Opfern, die im Straßenbild geehrt werden sollten.

Lieutenant Charles H. King war Pilot einer Douglas C-47, die beim Anflug auf Berlin am 25. Juli 1948, kurz nach Mitternacht gegen eine Hauswand in der Handjerystraße in Berlin-Friedenau prallte. Auch sein Co-Pilot starb.

Major Edwin C. Diltz kollidierte am 24. August 1948 gegen 07.30 Uhr in seiner Douglas C-47 mit einem anderen amerikanischen Luftbrücken-Frachtflugzeug in der Nähe von Hanau/Hessen. Beide Flugzeuge stürzten ab, keiner der vier Piloten überlebte.

Sergeant Lloyd G. Wells arbeitete als Bordmechaniker einer Douglas C-54, die am 5. Dezember 1948 kurz nach dem Start vom Flughafen Faßberg um 23.15 Uhr aus ungeklärten Gründen abstürzte. Auch der Pilot und Co-Pilot starben bei dem Unglück.

Am Vormittag des 31. August 1970 fand die feierliche Benennung der Straßen statt. Neben dem amerikanischen Stadtkommandanten George M. Seignious und dem Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Schütz nahm auch der Luftbrückenpilot Gail Halvorsen an der Veranstaltung teil, der zu diesem Zeitpunkt Kommandant des Flughafens Tempelhof war.“

 

Lieutenant Charles H. King starb beim Anflug auf Berlin am 25. Juli 1948. Seine Maschine prallte kurz nach Mitternacht gegen eine Hauswand in Friedenau. Foto: Daniela von Treuenfels

 

Anlässlich des 75. Jubiläums der „Luftbrücke“ ist bis zum 12. Mai 2024, dem Ende der Berlin-Blockade vor 75 Jahren, die Openair-Ausstellung „Blockierte Sieger – Geteiltes Berlin. 75 Jahre Luftbrücke“ am Flughafen Tempelhof zu sehen.

Mit dem Militärhistorischen Museum Flugplatz Berlin-Gatow, dem AlliiertenMuseum Berlin und dem Museum Berlin-Karlshorst widmen sich drei zeitgeschichtliche Museen erstmalig gemeinsam dem eng mit der Geschichte Berlins verbundenen Ereignis.

In drei großen Pavillons und auf einer Medienwand geht die Ausstellung zentralen Fragen nach: Wie konnte es 1948 überhaupt zu Blockade und Luftbrücke kommen? Welche Politik verfolgten die Westalliierten und die Sowjetunion als Sieger- und Besatzungsmächte in den ersten Nachkriegsjahren? Was haben Blockade und Luftbrücke mit der Teilung der Stadt zu tun? Wie erlebten die Berlinerinnen und Berliner diese Zeit? Und welche Rolle spielt die Luftbrücke für die Berliner Erinnerungskultur?

OpenAir-Ausstellung am Tempelhofer Flughafen

Ort: Platz vor der ehemaligen Abflughalle des Flughafen Tempelhof (ehem. Ehrenhof)

Laufzeit: 29. Juni 2023 bis 12. Mai 2024

Preise | Öffnungszeiten: Der Eintritt ist frei. | Die Ausstellung ist jederzeit zugänglich.

Führungen: an mehreren Tagen pro Woche auf Deutsch und Englisch, für größere Gruppen auch auf Französisch und Russisch

Alle Infos und Link zu einer informativen Online-Publikation: https://www.mhm-gatow.de/de/ausstellungen/luftbruecke

Online-Projekt mit Zeitleiste und Dokumenten: https://berlinairlift75.org/de/

 

 

 

Daniela von Treuenfels

 

 

 

 

 

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