Nach 22 Jahren konnte Debra Milke die Todeszelle verlassen.

Nach 22 Jahren in der Todeszelle wurde die in Lichterfelde geborene Debra Milke am Freitag auf freien Fuß gesetzt. Gegen eine Kaution von  250.000 Dollar (190.000 Euro) darf sie das Gefängnis verlassen, entschied das Gericht in Arizona. Allerdings muss Milke bis zur nächsten Verhandlung eine elektronische Fußfessel tragen und darf zwischen 21 Uhr und 6 Uhr nicht das Haus verlassen.

Milke war 1990 beschuldigt worden, den Mord an ihrem damals vierjährigen Sohn in Auftrag gegeben zu haben. Der Junge war mit Kopfschüssen in der Wüste von Arizona gefunden worden. Milkes Verurteilung stützte sich auf die Aussage von Armando Saldate, der gegen sie wegen Mordes ermittelte. Er sagte vor Gericht aus, dass Milke ihm den Mordauftrag gestanden habe. Allerdings wurden in den Folgejahren immer mehr Zweifel an der Glaubwürdigkeit Saldates laut, zumal bekannt wurde, dass er mehrfach unter Eid falsch ausgesagt haben soll.  Am 8. Juli dieses Jahres ordnete das zuständige Gericht an, den Prozess wieder aufzurollen oder Milke aus der Haft zu entlassen. Das Arizona Attorney General’s Office erhob daraufhin erneut Anklage gegen Milke.

Milke hatte stets bestritten, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. Es gibt weder ein schriftliches Geständnis, noch Vernehmungsprotokolle oder Aufzeichnungen, in denen Milke den Mordauftrag gesteht.

„Das Gericht war bisher nicht in der Lage, die Glaubwürdigkeit von Saldate gegen die Glaubwürdigkeit der Angeklagten zu beurteilen und somit zu entscheiden, ob sie das gegenüber Saldate gestanden hat oder nicht“, begründete das Gericht am Freitag seine Entscheidung.

(sn)