Eigentlich verboten: Hunde dürfen im Schlachtensee nicht baden, auch nicht im Hundeauslaufgebiet. Archiv-Foto: Gogol

Hundebesitzer und Badegäste an Schlachtensee und Krumme Lanke – diese Kombination führt in den Sommermonaten häufig zu Auseinandersetzungen. Im August vergangenen Jahres hatte sich deshalb  Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) zusammen mit Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) bei einem Spaziergang am Schlachtensee ein Bild von der Situation gemacht. Schon damals war klar: Mit den badenden Hunden in den EU-Badegewässern sollte Schluss sein. Nun macht Markl-Vieto Nägel mit Köpfen. Im Bezirksamt brachte sie eine Vorlage ein, nach der ab Mai 2015 keine Hunde mehr direkt an Schlachtensee und Krumme Lanke ausgeführt werden dürfen, sondern nur noch an der Nordseite, oberhalb der Seen.

Bereits 2010 hatte die Bezirksverordnetenversammlung das Bezirksamt aufgefordert zu prüfen, „wie die Badestellen am Schlachtensee und an der Krummen Lanke  von Hunden freigehalten werden können“. Eine Antwort ließ lange auf sich warten, weil eine Vielzahl von Dienststellen darin involviert waren, neben den Berliner Forsten unter anderem auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz, das Landesamt für Gesundheit und soziale Aufgaben und das bezirkliche Gesundheitsamt. Nun haben sie eine gemeinsame Lösung gefunden, die am 15. Mai in Kraft treten soll. „Das Hundeauslaufgebiet Grunewald wird um 0,3 Quadratkilometer am Ufer von Schlachtensee und Krumme Lanke zurückgezogen. Das sind zirka vier Prozent der Fläche des Hundeauslaufgebiets. Um die Seen für Hundehalter dennoch weiter erlebbar zu lassen, ist der Weg entlang der Hangkante die neue Grenze zum Hundeauslaufgebiet – damit sind die Badestellen gesichert. Der Weg wurde, soweit nötig, ertüchtigt“, heißt es in der Vorlage.

Bürger sollen durch Faltblätter, eine Bürgerversammlung und Informationen auf der Homepage www.bhskl.de über die Änderungen informiert werden. Die neuen Grenzen des Hundeauslaufgebiets werden neu gekennzeichnet.

Ein Leinenzwang für Hunde sei nicht ausreichend, heißt es in der Vorlage, da es dann weiterhin zur Verunreinigung durch Hundeparasiten kommen würde.

Alles andere als zufrieden mit diesen Plänen zeigt sich die SPD-Frakton der BVV. „Die geplante Regelung ist ein Tiefschlag für alle Hundebesitzer. Damit wird jeder Sonntagsspaziergang mit Familie und Hund unmöglich gemacht“, so Mirko Klimas, Sprecher der SPD-Fraktion im Wirtschaftsausschuss. Die Fraktion wirft der grünen Stadträtin vor, Hundebesitzer immer weiter aus der Öffentlichkeit zu verdrängen, während Vorschläge der SPD, wie ein friedliches Miteinander erreicht werden kann, von ihr abgelehnt würden. Dazu zählen Hundekotbeutel-Stationen im Umfeld der beiden Seen und umzäunte Hundeausläufe in den Parks des Bezirks, die die Seen entlasten würden. Zudem macht sich die SPD Sorgen um die Zukunft der Fischerhütte, wenn Hundebesitzer ihre Sonntagsspaziergänge zukünftig in andere Bezirke verlegen. „Die SPD in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf wird sich deshalb dafür einsetzen, dass es zu keiner Umsetzung der geplanten Regelung kommen wird“, stellt der Fraktionsvorsitzende Norbert Buchta klar.

(go)