Ilja Richter war oft Filmpartner von Theo Lingen. Jetzt spielt er den Komiker im Schlossparktheater. Foto: Frahm

Er war einer der bekanntesten und beliebtesten Komiker in Deutschland: Theo Lingen. Doch über den Privatmann weiß kaum jemand etwas. Sein Privatleben, das verbarg er hinter einer Maske. Und so fällt es Daniel (Daniel Große Boymann) schwer ein heiteres Stück über den „Komiker aus Leidenschaft“ zu schreiben.

Da erscheint ihm der Geist Lingens – doch was der erzählt, klingt gar nicht nach Leidenschaft. Schauspieler wurde er auf Drängen seiner Mutter, weil die Theaterleute in Naturalien bezahlt wurden – nicht ganz unwichtig in Zeiten der Inflation. Er wird expressionistischer Schauspieler – mit seinen übertriebenen Gesten wirkt er in anderen Stücken komisch. Im Beruf hält ihn der Erfolg; der Applaus des Publikums wirkt bei ihm wie ein Opium. Aus Erfolg wird schließlich Macht, mit der Lingen, eigentlich Franz Theodor Schmitz, in Nazideutschland seine Familie beschützen kann – seine Frau  Marianne Zoff ist, nach Nazi-Ideologie Halbjüdin. Auswandern kommt für ihn nicht infrage: Deutsch ist seine Sprache. Im Ausland hätte er keine Arbeit. Und nach dem Krieg? Theo Lingen macht einfach weiter.

Grandios gibt Ilja Richter, der in Filmen wie „Die Lümmel von der ersten Bank“ oder „Der Theodor im Fußballtor“ häufig Lingens Filmpartner war, den Komiker aus Versehen. Ihm in nichts nach steht Gideon Rapp, der den jungen Lingen verkörpert. Wie sie sich durch das Stück näseln, schnappatmen und die Hände ringen, ist absolut sehenswert und glaubhaft. Rapp aber spielt nicht nur in die Rolle Lingens, sondern auch Gustaf Gründgens, Joseph Goebbels und schließlich sogar kurz den jungen Ilja-Richter

Vierte auf der Bühne ist Katherina Lange, die mal Ehefrau, mal Bertold Brecht, mal das Kind Franz Theodor Schmitz gibt..

Ergänzt wird das Spiel von musikalischen Untermalungen – die Texte schrieb Ilja Richter –, die die Lebesgeschichte kommentieren. Und so singen, tanzen und spielen sich die vier Mimen durch den Abend und nehmen die Zuschauer mit auf eine unterhaltsame Reise durch die Zeit.

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Weitere Aufführungen von „Komiker aus Versehen“ sind am 18. und 19. Juni sowie vom vom 27. bis 30. Juni, jeweils um 20 Uhr im Schlossparktheater zu sehen. Weitere Vorstellungen gibt es im August.

 (go)