Bei der Podiumsdiskussion zur Eröffnung des Life Science Day tauschten sich die Wissenschaftler über den Standort Südwest und die Bedeutung der Gesundheitswissenschaft aus. Foto: Gogol

Dass der Berliner Südwesten ein Standort der Gesundheitswissenschaft ist, zeigte sich am Donnerstag beim dritten Life Science Day, zu dem die Freie Universität und das Regionalmanagement Berlin Südwest eingeladen hatten. Ganz im Zeichen der DNA, die vor 60 Jahren entdeckt worden ist, trafen Wissenschaftler an der FU zusammen, um sich über neuste Entwicklungen und Forschungsstände auszutauschen.

Bevor jedoch die wissenschaftlichen Vorträge begannen, wurde der Life Science Day mit einer Podiumsdiskussion eröffnet, an der die Erste Vizepräsidentin der FU, Professorin Dr. Monika Schäfer-Korting, Ulf Fink, Senator a.D. und Vorstandsvorsitzender des Gesundheitsstadt Berlin e.V., Dr. Matthias Schroff, Vorstandsvorsitzender der Mologen AG, Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender der TSB Technologiestiftung Berlin, und Dr. Steffen Kammradt von der ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH (ZAB) teilnahmen. Sie tauschten sich über die Bedeutung des Standortes im Südwesten und der Life Science in Berlin aus. Einig waren sich dabei alle, dass der Berliner Südwesten ideale Voraussetzungen als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort mitbringe: eine international erfolgreiche Universität, die ihren Studenten bei Gründungen hilfreich zur Seite stehe, eine Vielzahl außeruniversitärer Forschungseinrichtungen wie das Max-Planck-Institut und das Helmholtz-Zentrum. Es fehle nur eins: ein Gründer- und Technologiezentrum (TGZ).

„Life Science ist in Berlin ein Pfund, mit dem wir wuchern können“, betonte Schäfer-Korting. Auch Fink sagte, dass die Life Science in Berlin eine große Rolle spiele gerade was die Gründung von Unternehmen beträfe. Doch man müsse dafür sorgen, dass die Unternehmen auch in der Region blieben.  Berlin sei als Standort attraktiv. Durch den Sitz der Bundesregierung seien viele große Verbände in die Hauptstadt gezogen, das bedeute für Unternehmen kurze Wege. Zudem fänden in Berlin die bedeutendsten Medizinkongresse der Welt statt. Der Gesundheitssektor sei eine riesige Chance für Berlin, das müsse nur noch in die Köpfe der Verantwortlichen und sich in der Förder- und Wissenschaftspolitikk wiederfinden. Gerade der Berliner Südwesten mit dem Umland ist ein Zukunftsort, da war sich Zimmer sicher.

Ein Beispiel für eine erfolgreiche Gründung im medizinischen Bereich ist die Mologen AG, die unter anderem Medikamente gegen Krebs erforscht. Es handelt sich um eine Ausgründung aus der FU heraus. Man greife beim Personal auch gerne auf die Universität zurück, betonte Schroff, beschäftige Praktikanten und Doktoranden von dort. Um aber noch mehr Studenten und Wissenschaftler zu motivieren, Unternehmen zu gründen, brauche es ein Technologie- und Gründerzentrum vor Ort.

Das betont auch Dr. Reinhard Baumgarten, Projektleiter des Regionalmanagements Südwest. Für ihn ist der Life Science Day eine wichtige Veranstaltung um zu zeigen, welche idealen Potenziale es in der Region gebe, welche exzellenten Wissenschaftler und welche innovativen Gründungsideen es gebe, dessen Motor die Universität sei. Doch um diesen Motor am Laufen zu halten, um die Gründer in der Region zu halten, um Steuereinnahmen, Einkommen und Arbeitsplätze zu schaffen, sei ein TGZ in der Nähe zur Universität unerlässlich.

Für Baumgarten war es der erste Life Science Day, den er mitorganisierte. Der Öffentlichkeit die Bedeutung eines solchen Tages deutlich zu machen, sei nicht immer einfach, weiß auch Baumgarten. Denn Wissenschaft sei nicht greifbar. „Wissenschaftler arbeiten im geistigen Raum.“ Doch die Ergebnisse, wie die etwa die von der Mologen AG entwickelten Medikamente, die seien greifbar.

Wer sich für den Life Science Day interessiert aber sich von Fachvorträgen abgeschreckt fühlt, der kann um 16.45 Uhr ein wissenschaftliches Konzert besuchen, bei dem „die Melodie des Genom“ zu hören sein wird, oder zum Science Slam um 19.15 Uhr gehen, bei dem junge Wissenschaftler die DNA anschaulich und kurz erklären. Zudem präsentieren sich verschiedene Unternehmen aus dem Bereich Life Science im Henry-Ford-Bau an der Garystraße.

 (go)