Die Neuerwerbung "Conchita Wurst auf der Mondsichel" von Gerhard Goder ist ab 18. Juni im "aktuellen Schaufenster" des Museums Europäische r Kulturen zu sehen. Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Ute Franz-Scarciglia

Anlässlich des Motzstraßenfestes und des Berliner Christopher Street Days wird ab dem 18. Juni 2015 im aktuellen Schaufenster des Museums Europäischer Kulturen die neuerworbene Skulptur „Conchita Wurst auf der Mondsichel“ ausgestellt. Die  ausgestellte fast lebensgroße Holzskulptur wurde von dem in Berlin lebenden Künstler Gerhard Goder angefertigt und zeigt die Kunstfigur Conchita Wurst auf einer Mondsichel. Inspiriert wurde Goder von dem unerwarteten Sieg des Travestiekünstlers Thomas Neuwirth, alias Conchita Wurst, beim Eurovision Song Contest 2014 in Kopenhagen. Goder betrachtet sein Werk als Zeitdokument, mit dem er aktuelle und herausfordernde Diskussionen in der Gesellschaft festhalten wollte.

Für Elisabeth Tietmeyer, Direktorin des Museums Europäischer Kulturen der Staatlichen Museen zu Berlin steht die Skulptur nicht nur für Toleranz und Akzeptanz anderer Lebensweisen, sondern zeigt durch die Bildbezüge zu traditionellen Formen des Religiösen auch Zusammenhänge zu der historischen Sammlung des Museums, beispielsweise zu der Madonna auf der Mondsichel. „Der Erwerbung der Skulptur kann für das Museum Europäischer Kulturen als museologische Intervention verstanden werden. Im Gewand der Tradition regt die Plastik zur Reflexion von Lebenswelten in der europäischen Gesellschaft und zum Verständnis neuer Kulturphänomene ein“, so Elisabeth Tietmeyer.

Der österreichische Künstler Gerhard Goder ist bekannt für seine märchenhaften und religiös konnotierten Holzskulpturen. Die Aussage Conchita Wursts, sie sei ein schöner Mann und eine schöne Frau in einer Person und das Publikum die sie anstrahlende Sonne, hielt Goder in der androgyn aussehenden Skulptur fest. Die Figur steht auf einer Mondsichel, deren Basis Goder als „Welt“ bezeichnet. Die Plastik ist an traditionelle Formen des Religiösen, insbesondere der katholischen Heiligendarstellungen, angelehnt.

Das aktuelle Schaufenster des Museums Europäischer Kulturen ist ein wiederkehrendes Format im Museum, mit dem auf aktuelle Themen mit Relevanz für das Haus und seine Sammlung Bezug genommen wird.