Achim Freyer erhält renommierten österreichischen Theaterpreis für sein Lebenswerk. Foto: Achim-Freyer-Stiftung

Der deutsche Maler, Regisseur und Bühnenbildner Achim Freyer wird mit dem diesjährigen Nestroy-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Gala für die Verleihung des renommnierten Österreichischen Theaterpreises findet am 2. November im Ronacher in Wien statt.

„Wer die Kunst Achim Freyers als Maler, Bühnenbildner und Regisseur in Worte zu fassen versucht, gerät rasch in blumiges Schwärmen“, schreibt Nestroy-Juryvorsitzene Katrin Kathrein in der Jury-Begründung. „Als ‚Magier‘ und als ‚Bühnen-Zauberer‘ wird er gefeiert, ‚Freyer-Land‘ nannte man seine Traum- und Gegenwelten, seine ‚Innenlandschaften‘, für die er Bilder erfindet, ‚die keine Kulisse sind, sondern Zeichen und Formel des Stückes. Ihr Bewusstsein und ihre verborgene Vorstellung‘. Freyer entwirft einen poetischen Kosmos, dessen malerischer Bilderreichtum allerdings auf einer analytischen Intellektualität gründet.“

Achim Freyer, geboren 1934, ließ sich zunächst als Maler und Graphiker ausbilden, bevor er Meisterschüler von Berthold Brecht am Berliner Ensemble wurde. In Ost-Berlin arbeitete er als Bühnen- und Kostümbildner unter anderem mit Ruth Berghaus, Adolf Dresen und Benno Besson. 1972 übersiedelte er nach West-Berlin und begann hier auch bald mit eigenen Regiearbeiten. 1988 gründete er das Freyer Ensemble, dem Schauspieler, Tänzer, Akrobaten, Musiker, Regisseure und Bühnenbildner angehören. Seit über 60 Jahren inszeniert er an zahlreichen führenden Theatern Deutschlands und Europas. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten eigene Ur- und Erstaufführungen von Komponisten wie Mauricio Kagel, Unsok Chin, Dieter Schnebel. Seine Inszenierung der Opern von Philipp Glass schrieben Theatergeschichte.

Wesentliche Meilensteine seines Lebenswerks bilden die Inszenierungen von „Der Ring des Nibelungen“ 2009 – 2010 in Los Angeles und im Anschluss eine völlig neue Version am Nationaltheater Mannheim. Er hat zahlreiche Theaterpreise erhalten, jüngst für seine diesjährige Inszenierung der Welturaufführung von „Esame di Mezzanotte“ von Lucia Ronchetti, die von der Zeitschrift „Opernwelt“ zur „Uraufführung des Jahres gekürt wurde.

Als bildender Künstler war Achim Freyer zweimal auf der documenta in Kassel vertreten und lehrte über 20 Jahre als ordentlicher Professor an der UdK Berlin.

2009 gründete er die Achim Freyer Stiftung in seiner Privatvilla im historischen Villenviertel in Lichterfelde-West. Seit 2013 betreibt dort die rechtsfähige Stiftung das „Kunsthaus Achim Freyer Stiftung“ mit einem Förderprogramm für junge bildende und darstellende Künstler und mit wechselnden Sonderausstellungen in der Galerie des Kunsthauses. Jeden Sonntag werden zudem Führungen durch die Kunstsammlung Achim Freyers mit über 2000 Exponaten internationaler Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts angeboten.

(sn)