Nicht nur Zuhören sollten die Kinder mit Maus-Türöffner-Tag im Krankenhaus Bethel, Mitmachen war ausdrücklich erwünscht. Fotos: Gogol

Sich freiwillig einen Gips anlegen lassen, obwohl gar nichts gebrochen war – am Maus-Türöffner-Tag im Krankenhaus Bethel Lichterfelde war das für fast 40 Kinder ein echter Spaß. Die Maus kam zwar nicht persönlich vorbei, doch sorgte sie am Tag der Deutschen Einheit dafür, dass sich in dem Krankenhaus für ihre kleinen Fans die Türen öffneten.

Den Drei- bis Elfjährigen zeigten die Oberärzte Dr. Ulrich Weiße und Dr. Frank Willecke ihr Krankenhaus. Vor allem, um den Kindern die Angst vor den Behandlungen zu nehmen und zu zeigen, „dass hier ganz normale Menschen arbeiten“, erklärte Weiße. Und was diese „normalen Menschen“ tun, wenn jemand verletzt oder krank zu ihnen kommt, das erklärten die beiden Ärzte und weitere Kollegen nicht nur, das zeigten sie auch an den Kindern selbst.

Los ging es in der Ersten Hilfe, wo die Patienten eingeliefert werden und die ersten Untersuchungen stattfinden. Zum Beispiel mit dem Ultraschallgerät. Matthäus war ganz mutig und traute sich auf die Liege. Dann verteilte Dr. Weiße Gel auf seinem Bauch und zeigte den anderen Kindern Matthäus Innenleben – die Blase, die Nieren, den Blinddarm. Alles okay bei dem Neunjährigen. Es habe nicht weh getan und sei auch nicht unangenehm gewesen, sagte Matthäus anschließend, „nur das Gel war ein bisschen glitschig und klebrig.“

Zum wahren Renner in der Ersten Hilfe erwiesen sich die Gipsverbände. Die wollte wirklich fast jeder haben – in blau, in rot oder orange. Auch Fanis ließ sich von Dr. Willecke das Handgelenk eingipsen. Hart sei der, aber es tue nicht weh, erzählte er Junge, für den das der erste Gips seines Lebens war.

Weiter ging es zum Röntgen und zur Computertomografie. Natürlich wurde auch richtig ein Röntgenbild gemacht – aber selbstverständlich nicht von den Kinder. Denn die Strahlen seien gefährlich, erläuterten Ärzte und Schwestern. Aber Dr. Willecke hat drei merkwürdige Gipsteile mitgebracht, deren „Inhalte“ sich erst nach dem Röntgen offenbarten: Besteck, Schneebesen, Hammer und Kabel. Und noch etwas lernten die Kinder – wie praktisch ein Röntgengerät ist, um das richtige Überraschungsei zu finden.

Wie schwierig ein chirurgischer Eingriff sein kann, vor allem ein minimalinvasiver, konnten die Kinder im Aufwachraum testen. An einem Übungsgerät galt es für die Mädchen und Jungen jeweils eine kleine Tüte Gummibärchen operativ zu entfernen. Und mit ein bisschen Hilfe von Dr. Willecke konnte anschließend jeder die Süßigkeit vernaschen. Ein süßes Ende für den fast zweistündigen Rundgang, bei dem die Kinder interessiert zuhörten, Fragen stellten und noch viel lieber mitmachten.

Insgesamt zwei Führungen bot das Krankenhaus an, doch von den Anfragen hätten es doppelt so viel sein können, berichtete Sebastian Peters, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Krankenhauses. Nicht ganz so groß war allerdings das Interesse am Angebot des FC Viktoria 1889 im Krankenhausgarten. Der Verein hatte zum Schnuppertraining eingeladen. Nur drei Anmeldungen lagen vor, so dass es leider ausfallen musste. Doch die, die sich angemeldet haben, wurden von Viktoria zum regulären Grashüpfer-Training eingeladen. Zudem gab es für alle Teilnehmer Karten für das nächste Heimspiel des Regionalligisten.

Für das Krankenhaus Bethel war es der erste Türöffner-Tag, insgesamt hatte die Maus aus der „Sendung mit der Maus“ bereits zum dritten Mal Fabriken, Krankenhäuser, Labore und andere Unternehmen, deren Türen sonst verschlossen sind, gebten,  diese für die Maus-Fans zu öffnen. Bundesweit gab es laut Westdeutschem Rundfunk (WDR) in diesem Jahr fast 500 Veranstaltungen an 263 Orten.

(go)