Bridge Marklund schlüpft in zahllose verschiedene Rollen. Foto: Veranstalter

Schiller für die Generation Pop-Musik. Friedrich Schillers „Die Räuber“ sind am Freitag und Sonnabend, 29. und 30. Juni, in einer furiosen Aufführung im Stadtbad Steglitz zu erleben.

Die Schauspielerin Bridge Markland präsentiert in ihrer ein-Frau+Puppen-Voll-Playback-Show das kraftvolle Erstlingswerk des Dichterfürsten. Auflehnung, Neid, Liebe, Starrsinn, Heldenwahn und Verzweiflung sind der Stoff des Dramas. Schillers heftige Sprache verstärkt Markland mit über 150 Song-Einspielungen, Film-Musiken und -Zitaten. Das geht von Wagners Walkürenritt bis zu Lady Gagas „Pokerface“, vom Morricone-Hit „Spiel mir das Lied vom Tod“ bis zur Titelmusik der Daily Soap „Verbotene Liebe“, Schillers Texte kommen aus dem Off, gesprochen vom bekannten Schauspieler Dieter Landuris, dem Berliner Chansonsänger Boris Steinberg und vielen anderen.

Der alte Graf von Moor vergöttert seinen hübschen Sohn Karl. Franz, der jüngere Sohn, sinnt auf Rache. Er will das Erbe an sich bringen: „Alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, dass ich nicht Herr bin.“ Rammstein röhrt dazu „Ich will jeden Herzschlag kontrollieren“. Mit einem gefälschten Brief schwärzt er Karl beim Vater an. „It’s Tragedy“ ahnen die Bee Gees. Mit „Please Mr. Postman look and see if there is a letter for me“ von den Carpenters wartet Karl in Leipzig auf Post vom Vater. Stattdessen kommt ein Brief des Bruders: „Du sollst hingehen, lässt dir der Vater sagen, wohin dich deine Schandthaten führen.“ Er solle sich „keine Hoffnung machen“. Die Toten Hosen trösten: „Nur keine Panik, so schlimm wird es nicht! Mehr als deinen Kopf reißt man dir nicht weg!“. Aus Verzweiflung gründet Karl eine Räuberbande. „Räuber und Mörder! – So wahr meine Seele lebt, ich bin euer Hauptmann!“ ruft Karl und Peter Fox ergänzt: „Ich bin die Abrissbirne für die d-d-d-deutsche Szene.“ So nimmt das Drama seinen Lauf.

„räuber in the box“ ist an beiden Abenden jeweils um 20 Uhr in der Alten Näherei zu sehen. Der Eintritt kostet 18 Euro, ermäßigt zwölf.

(sn)