Für viele Lacher sorgten die "Ladykillers" im Schlosspark Theater. Foto: DERDEHMEL

Schon wieder ein Überfall in Steglitz! Am Samstagabend raubte eine vierköpfige Gruppe einen Geldtransporter aus. Tatort: das Schlosspark Theater. Zeugen: ein ganzer Theatersaal voll. Am Sonnabend feierte „Ladykillers“ Premiere.

Die Witwe Margaret Wilberforth lebt allein in ihrem Haus in der Nähe eines Güterbahnhofes. Um wieder ein bisschen mehr Leben ins Haus zu holen, will sie ein Zimmer vermieten. Da taucht der verschrobene Professor Marcus auf. Witwe Wilberforth ist begeistert – ein Professor aus Cambridge, der in ihrem Haus seine Forschungen beenden will und der dazu noch mit drei Freunden Hausmusik macht. Was Mrs. Wilberforth nicht ahnt: Die Instrumente sind nur Tarnung. In Wirklichkeit planen die vier Männer einen Überfall auf einen Geldtransporter. Zudem haben sie der naiven Vermieterin eine nicht unwesentliche Rolle in ihrem Coup zugedacht – als Kurier.

Die Planung des Überfalls erweist sich allerdings als komplizierter als gedacht, beglückt Mrs. Wilberforth ihren Mieter und dessen Freunde doch zu den unpassendsten Zeiten mit einem Tässchen Tee und Biskuit oder will mit ihren Freundinnen die gestandenen „Musiker“ davon überzeugen, gemeinsam mit ihnen zu musizieren, ja, sogar beim Polizeiball aufzutreten.

Trotz der Hindernisse: Der Coup gelingt, das Geld ist aufgeteilt, die Gauner verabschieden sich – als Mrs. Wilberforth durch ein Missgeschick doch noch auf das Geld stößt. Die resolute Dame verlangt, dass das Geld zurückgegeben wird. Da bleibt den Männern nur ein Ausweg: Die Alte muss weg. Doch die erweist sich als zäher als die vier „Ladykillers“.

Die schwarze Krimikomödie, die bereits zweimal verfilmt wurde, ist in der Regie von Thomas Schendel ein echter Spaß. Ingeborg Krabbe als schrullige Witwe Wilberforth, die Fliegende Untertassen sieht und deshalb von der Polizei nicht ganz ernst genommen wird, ist einfach herrlich anzusehen. Sie spielt die Witwe mit viel Witz, dem Schalk im Nacken und maskenhaften Grimassen. Alles ein wenig überzeichnet, fast wie im Comic.

Noch deutlich wird das bei Thomas Limpinsel als Professor Marcus. Eine Mischung aus Mr. Monk und Inspektor Clouseau– nur eben auf der falschen Seite – schleicht und gleitet er über die Bühne. An Matrix widerum erinnert Mr. Harvey (Johann Fohl) mit seinen kampfkunstmäßig wirkenden Bewegungen.

Dafür, dass niemand vergisst, dass es sich hier um einen Krimi handelt, sorgt die dramatische Musik an einigen Stellen – die durch die banale Auflösung sofort wieder gebrochen wird.

Dass die Komödie schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, ist ihr anzumerken. Nicht mehr jeder Witz zieht, weil man ihn schon irgendwie kennt. Trotzdem kommt wohl kein Besucher aus dem Theatersaal, ohne nicht wenigstens einmal herzlich gelacht und an vielen Stellen zumindest geschmunzelt zu haben.

„Ladykillers“ unterhält im schlichten und guten Sinn des Wortes – dafür bedankte sich das Premierenpublikum mit reichlich Beifall.

 (go)