Gut gefüllt war die Schloßstraße mit Einkaufslustigen vor allem aus Brandenburg. Foto: Gogol

Es ist Reformationstag – die Berliner müssen arbeiten, die Brandenburger haben frei. Und so ist es schon eine gute Tradition geworden, dass viele Brandenburger den Tag nutzen, um in der Hauptstadt zu shoppen. Und wo geht das besser als auf der Schloßstraße in Steglitz?

Egal ob Gehweg oder Fahrbahn – die Schloßstraße ist immer voll. Doch am Mittwoch drängten sich zur Mittagszeit so viele Autos an der Kreuzung Schloß-, Albrecht- und Grunewaldstraße wie sonst nur zur Hochzeit des Feierabendverkehrs. „Es ist extrem voll. Das hätten wir nicht gedacht“, zeigte sich Jan Stiller überrascht. „Ein Parkplatz war kaum zu finden“, so der Dallgow-Döberitzer. Er und seine Frau arbeiten in Berlin, erzählt er, doch die Kinder gehen in Brandenburg zur Schule. Und so nahm er für Mittwoch frei, um sich mit den Kindern einen gemütlichen Tag zu machen. Dass er das auf der Schloßstraße macht, hat zwei Gründe: Zum einen arbeite er in der Nähe, kenne sich so dort ganz gut aus und zum anderen wollte seine Tochter unbedingt zu Hollister, weil der Shop im Boulevard Berlin dunkel ist.

Ein ganz bestimmtes Ziel an der Schloßstraße haben auch zwei Potsdamerinnen: Primark. „Wir haben uns schon gedacht, dass es voll wird“, so die beiden jungen Frauen, die das Gewimmel aber sehr entspannt nehmen. Zuhause sei es langweilig, weil alle Geschäfte zu sein, sagen sie. Die beiden sind jedes Jahr am Reformationstag in Berlin zum Einkaufen unterwegs.

Reformationstag hin oder her – Monique aus Mahlow hatte einfach Lust zum Shoppen. Sie findet es ein wenig anstrengend an diesem Tag: Nicht etwa weil es besonders voll sei – „Es ist immer so voll“, sagt Monique – , sondern weil sie ihre jüngeren Geschwister dabei hat.

Manch einem Berliner war gar nicht klar, was ihn auf der Einkaufsmeile erwarten würde. Rainer Thielmann, der in der Nähe der Schloßstraße wohnt, zeigt sich überrascht von dem Andrang. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass in Brandenburg Feiertag ist, sagt er. Er sei trotzdem ganz entspannt.

(go)