Stimmgewaltig und voll Lebensfreude bezauberte Zabalaza das Publikum. Foto: Gogol

Lachen, Klatschen Gänsehaut – der Auftritt der südafrikanischen Gruppe Zabalaza am Dienstagabend in der Rudolf-Steiner-Schule in Zehlendorf war bewegend. Die Mädchen und Jungen zwischen elf und 20 Jahren plus drei erwachsene Begleiter tanzten, trommelten und sangen sich stimmgewaltig und mit Lebensfreude in die Herzen der leider nur wenigen Zuschauer, die jeden Auftritt mit langanhaltendem Applaus belohnten.

Doch der Auftritt der Kinder sei nicht nur einfach ein Unterhaltungsprogramm, so Manager Florian Krämer, der als Erzähler auf der Bühne stand. Die Mädchen und Jungen sind Teil des Projektes Vulamasango. Sie stammen alle aus einem Township in Kapstadt, leben in Wellblechhütten. Ihre Eltern, wenn es überhaupt eine komplette Familie gibt, haben wenig Geld. Sind sie arbeiten, sind die Kinder auf sich allein gestellt. Deshalb gibt es Vulamasango, was offene Türen heißt. In Kindergarten und Hort werden die Kinder den Tag über betreut, erzählt Krämer. Doch nicht nur Spiel, Spaß und Sport steht auf dem Programm, sondern auch psychologische Betreuung. Denn die Kinder dort leiden vielfach unter Traumata, haben täglich Umgang mit HIV, Alkoholismus und Gewalt. Und so seien die Kinder, obwohl nach dem Ende der Apartheid in Südafrika geboren, nicht wirklich frei. Den Wunsch frei zu sein von Armut und Gewalt können sie musikalisch äußern, genauso wie sie über die Probleme, Sorgen und auch Tabuthemen in ihrem Township singen.

Es war das vierte Mal, dass Zabalaza die Waldorfschule in Zehlendorf mit einem Auftritt beehrte. Unter dem Mitreisenden waren auch wieder viele neue Kinder, denn man versuche in jedem Jahr Kinder mitzunehmen, die noch nie dabei waren, so Krämer.

Die Tournee stärke das Selbstbewusstsein der Kinder, gebe ihnen neue Kraft. Zudem flössen die Einnahmen der Tour in eine bessere Schulbildung für die Kinder, berichtet der Manager.

Begrüßt worden war die Gruppe von Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne), die sich über diesen Austausch zwischen den Kulturen freute und Parallelen zog zwischen dem Ende der DDR und dem Ende der Apartheid. In beiden Ländern musste man mit Tätern und Opfern und den entstandenen traumatischen Erfahrungen umgehen. Neben Psychotherapien und Familienhilfen, wie diese  Traumata  in Deutschland behandelt werden, sei Zabalaza ein anderer Weg damit umzugehen, der zugleich das Selbstbewusstsein der Kinder stärke.

(go)