Egal wo sie sind, Uwe Linke (links) und Heico Koch spielen gerne colovero. Foto: Gogol

Ein Spiel für die Familie, für Kinder und Erwachsene, das man miteinander spielt und nicht gegeneinander, das „so einfach wie Uno und so spannend wie Doppelkopf“ ist – so ein Kartenspiel wollten Uwe Linke und Heico Koch für sich und ihre Familie erfinden. Rausgekommen ist dabei „colovero“.

Beruflich haben die beiden Lankwitzer gar nichts mit Spielen zu tun, sie sind als Unternehmensberater im eBusiness tätig und das schon seit Mitte der 1990er Jahre. Und doch entschlossen sich die beiden „Online-Dinosaurier“, wie Koch sagt, ein Offline-Spiel entwickeln. Es sei ein Ausgleich zum Job, so Linke. Das Spiel sollte haptisch sein und geeignet für viele Mitspieler, vor allem Kinder. Deshalb gibt es in dem Spiel auch keine Regelverstöße.

Angefangen hat alles ganz einfach. Uwe Linke hatte die Idee, die er zusammen mit seinem Nachbarn Heico Koch weiterentwickelte. Beim Joggen sprachen sie darüber, wie das Spiel sein müsste, welche Regeln, was gehen könnte und was nicht. „Beim Laufen gärte es im Kopf“, erzählt Linke. Als die ersten Ideen standen, griffen die beiden Lankwitzer zu Papier und Schere und bastelten die erste Version ihres Kartenspiels, das damals noch Buhurt hieß – nach einer mittelalterlichen Turnierform. Und dann hieß es spielen – mit der Familie, mit Freunden. Und auf die Kritik warten. Kleine Zahlen, nur zwei Farben, orange und grün, – darauf einigten sich die beiden Männer schließlich.

Für die zweite Version des Spiels holten sich Koch und Linke dann schon Blanko-Spielkarten, die sie dann selber gestalten konnten. Und wieder hieß es: Welche Elemente sind gut, welche nicht? So flogen beispielsweise viele Sonderkarten wieder raus, nur die Joker blieben übrig. Und die Lankwitzer einigten sich auf eine Grundspielregel. Varianten gibt es viele, die findet man auf der Homepage zum Spiel.

Seitdem gibt es bei Linkes und Kochs zu Hause kein anderes Spiel mehr. „Silvester haben wir Mitternacht fast verpasst“, erzählt Heico Koch. Auch wenn sich die Lankwitzer mit Freunden treffen, wird das Spiel gezückt. Colovero sei kommunikativ, beschreiben Koch und Linke ihr Spiel, man kann intuitiv vorgehen aber auch strategisch, man kann Allianzen bilden, aber auch gegeneinander spielen. Und da niemand bei Beginn des Spieles wisse, welche Farbe zum Schluss gewinnt, bleibe es immer spannend.

Schließlich entschlossen sich die beiden Spielerfinder ihr Kartenspiel im Selbstverlag herauszubringen. Einem großen Verlag wollten sie ihr Baby nicht anvertrauen. Dort sei es schließlich nur eines von vielen Spielen und sie würden den Einfluss darüber verlieren, was damit passiert. Nun vermarkten sie es selbst über ihre eigene Homepage, stehen in der Garage zwischen den Kartons mit den Spielen und packen die Päckchen für den Versand selbst. Mittlerweile konnten Linke und Koch das Kulturkaufhaus Dussmann von colovero überzeugen, das das Spiel in sein Sortiment aufnahm.

Zunächst galt es aber, den passenden Namen zu finden. Buhurt galt als zu schwierig, Cartello war schon vergeben. Ansprechend sollte der Name sein, international einsetzbar, er sollte etwas mit dem Spiel zu tun haben und die Internetadresse musste noch frei sein. Aus Wortspielereien entstand so schließlich „colovero“, was so viel bedeutet wie die wahre Farbe.

Ideen für ihr Spiel haben die Lankwitzer noch jede Menge – Sondereditionen zum Beispiel, den Verkauf auch ins Ausland und eine Online-Version. Koch und Linke sind überzeugt, ihr Spiel habe das Zeug zum Klassiker. „Es ist das Uno von übermorgen“, sagen sie lachend, aber bestimmt.

 (go)