Sommerzeit ist Reisezeit. Und so verlassen auch die StadtrandNachrichten in den Sommerferien ihren Heimatbezirk, um sich umzusehen, was die anderen Bezirke und das Umland zu bieten haben. In unregelmäßigen Abständen teilen wir mit Ihnen unsere Erlebnisse. Heute nehmen wir Sie mit zum Weinfest nach Wilmersdorf.

Gut besucht: Vor dem Rheingauer Weinbrunnen genießen Anwohner und Besucher den lauen Sommerabend und die Weine. Foto: Grützner

Laue Sommernächte, mit Freunden draußen beisammen sitzen, dazu ein Glas Wein – das alles gibt es beim Weinfest am Rüdesheimer Platz in Wilmersdorf. Dort schlägt in den Sommermonaten der Rheingauer Weinbrunnen sein Domizil auf. Als wir erfahren, dass es dieses Weinfest bereits seit mehr als 45 Jahren gibt, wir es aber noch gar nicht kennen, machen wir uns auf den Weg dorthin.

Es ist gegen 18.30 Uhr, als wir am Rüdesheimer Platz ankommen – wohlweislich mit der U-Bahn. Wir sind erstaunt, der Platz über dem Brunnen, wo auch der für das Rheingau typische Weinprobierstand steht, ist gut gefüllt. Auf den Bierbänken haben es sich vor allem Frauen und Männer mittleren Alters gemütlich gemacht, andere haben eigene Tische und Bänke dabei. Auf den Tischen stehen Salate, Käse, Baguette; ganze Picknickkörbe werden ausgepackt. Nur Getränke dürfen nicht mitgebracht werden.

Auch unterhalb des Brunnens haben es sich die Leute gemütlich gemacht, essen, trinken, reden. Foto: Gogol

Wir holen uns eine Flache Riesling Spätlese für 14 Euro und freuen uns über den freien Platz direkt hinter dem Brunnen. Von dort aus haben wir eine gute Sicht auf den Platz darunter. Auch dort haben es sich die Menschen gemütlich gemacht, auf Bänken, auf dem Rand des Brunnens, an eigenen Tischen und auf Picknickdecken. Ganze Familien sind dabei. Die Eltern trinken Wein oder Schorle oder besorgen Pizza bei einen nahen Italiener, während die Kinder im Wasser herumspringen. Alle sind entspannt, Ärger, Stress? Fehlanzeige. Da kommt auch bei uns Urlaubsstimmung auf.

Allerdings war die Idylle kurzzeitig in Gefahr. Ein Anwohner hat gegen das Fest geklagt – und verloren. Dem Kläger war das Fest zu laut. Da aber der Ausschank um 21.30 Uhr beendet und der Platz um 22 Uhr geräumt und abgesperrt wird, wies das Verwaltungsgericht die Klage ab. Und so kann der Wein weiterfließen, in diesem Jahr noch bis zum 22. September, täglich ab 15 Uhr.

(go)