Ganz begeistert war Staatsministerin Monika Gründers von den Thesen Marin Luthers, die ihr Professor Dr. Jürgen Kloosterhuis vorlegte. Foto: Gogol

Im Gutshaus Steglitz trug sich Monika Gründers ins Goldene Bch des Bezirks ein, das eigentlich schwarz ist. Foto: Gogol

Darf nicht fehlen: Gruppenbild mit Ministerin. Foto: Gogol

In wahres Entzücken brach Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, aus, als ihr Professor Dr. Jürgen Kloosterhuis Martin Luthers Thesen vorlegte – ein Originaldruck von 1517. Es ist wohl eines der bedeutendsten Archivalien, das das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, besitzt. Auch ein Edikt Friedrich II. und den Entwurf Johann Gottfried Schadows für die Quadriga legte der Direktor des Geheimen Staatsarchives der Ministerin vor, die das „spektakulär“ fand.

Das Archiv war am Donnerstag die erste Station Grütters auf ihrer Entdeckungstour durch Steglitz-Zehlendorf, zu der sie Bezirkbürgermeister Norbert Kopp eingeladen hatte. Traditionell begann die Tour im Guthaus Steglitz, wo sich die Staatsministerin in das Goldene Buch des Bezirk eintrug.

Auch wenn die Wahlberlinerin nicht in Steglitz-Zehlendorf wohnt, unbekannt sei ihr der Bezirk nicht, versicherte sie. Sie kenne ihn sowohl privat, weil sie gerne um den Grunewaldsee jogge, als auch beruflich. Denn schließlich habe ihr Ministerium die Verantwortung für die Museen in Dahlem und das Jagdschloss Grunewald. Zudem unterrichte sie bereits seit mehreren Jahren an der Freien Universität. „Steglitz-Zehlendorf ist ein Sehnsuchtsort“, sagte sie. Doch sie wusste auch um die Problematiken im kulturellen Bereich, von denen Kopp berichtet. Vor allem nannte er den Wegzug der Dahlemer Museen und des Alliierten-Museums, der einen großen Verlust für den Bezirk darstelle. Überrascht zeigte sich Grütters über den Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung, die Zentral- und Landesbibliothek nach Dahlem in die dann leerstehenden Museumsbauten holen zu wollen. „Wir haben schon viele Ideen ertragen“, kommentierte sie lachend.

Weder die Museen in Dahlem noch das Alliierten-Museum standen an diesem Tag auf dem Besuchsprogramm der Ministerin. Stattdessen erhielt sie einen Einblick in die Arbeit des Geheimen Staatsarchives und freute sich darüber, dass die Ausleihe und Rückgabe von Archivalien noch analog stattfinde – und das bei 10.000 Ausleihen pro Jahr, wie Kloosterhuis erklärte. Doch auch das Staatsarchiv ist auf dem Weg ins digitale Zeitalter – allerdings dauere es etwas länger, weil alle Archivalien händisch digitalisiert werden müssen. Seit 1998 arbeite man daran, rund 30 Prozent des Bestandes habe man bisher erfasst, so der Direktor.

Weitere Stationen auf der Entdeckertour waren das Jagdschloss Grunewald, das knapp 30 Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. und seinem Sohn zeigt und seit 2010 nach dreijähriger Sanierung wieder der Öffentlichkeit zugänglich ist, sowie das neue Kunsthaus Dahlem, das zum Ausstellungshaus für Nachkriegsmoderne aus Ost und West umgebaut wurde und am 12. Juni eröffnen wird.

 (go)