Rosemarie Drenhaus-Wagner, Sabine Schrumpf und Gerald Saathoff (von rechts) haben den "Wegweiser" verfasst. Margot Dietzsch freut sich über das Informationsangebot. Foto: Gogol

Demenz ist gerade im Bezirk mit den ältesten Einwohnern ein Thema. Zur demenzfreundlichen Kommune will der Steglitz-Zehlendorf werden. Dazu trägt nun auch der neue „Wegweiser für ein Leben mit Demenz in Steglitz-Zehlendorf“ bei, den die Lokale Allianz Menschen mit dem Demenz herausgab und am Donnerstag vor dem Zehlendorfer Rathaus verteilte.

Die Broschüre will ein Leitfaden sein für Angehörige von Menschen mit Demenz, die nun Information, Rat und Ansprechpartner suchen. Wo bekommen wir ärztliche Hilfe? Welche Hilfen gibt es für den Alltag? Wo können wir unsere Freizeit gemeinsam mit unseren Angehörigen gestalten? – Das sind nicht nur Fragen, die Angehörige haben, sondern auch Kapitelüberschriften in dem knapp 70-seitigen Heft.

Um den Ratgeber so eng wie möglich an den Bedürfnissen der Ratsuchenden anzupassen, hat auch eine ehemalige pflegende Angehörige daran mitgearbeitet. Vor einem Jahr starb der Mann von Sabine Schrimpf. „Ich habe mich wieder in die Zeit versetzt, als mein Mann krank war“, sagt sie. Hilfe fand sie damals eher durch Zufall im Internet, wo sie die „Alzheimer Angehörigen Initiative“ entdeckte. Noch immer gehe sie dort regelmäßig hin, berichtet sie. „Ich empfehle es jedem“, sagt Schrimpf. „Die Verzweiflung, die einen erfüllt, erfüllt dort alle.“  Dort erhalte man Informationen, könne sich aussprechen und Gleichbetroffne treffen, sagt die Vorsitzende der Initiative, Rosemarie Drenhaus-Wagner, die auch das Vorwort zum Leitfaden geschrieben hat. Man könne dort weinen und die Wut rauslassen. Aber auch lachen, ergänzt Margot Dietzsch, die ebenfalls die Treffen der Angehörigen Initiative besucht. Ohne diese könnte sie nicht leben, sagt Dietzsch. Die Treffen dort böten nicht nur Informationen rund um die Krankheit und welche Hilfen es gibt, sondern stärke auch psychisch. Durch den Austausch  habe man das Gefühl, nicht alleine zu sein, sagt sie.

Dietzsch hält am Donnerstag die druckfrische Broschüre erstmals in den Händen. Eine gute Sache, wie sie findet. So finde man schneller die nötigen Informationen.

Damit möglichst viele Menschen an diese Informationen kommen, soll der Wegweiser breit verteilt werden, zum Beispiel in den Bürgerämtern, in den Einrichtungen des Mittelhof e.V., aber auch bei Apotheken und Ärzten – überall wo man pflegende Angehörige findet, so Drenhaus-Wagner.

Die Selbsthilfegruppe ist nur einer von zahleichen Mitgliedern der Lokalen Allianz, zu denen neben lokalen Institutionen auch engagierte Einzelpersonen gehören. Gegründet hat sich die Lokale Allianz im Mai 2014 auf eine Initiative der Bundesregierung hin, die Koordination liegt beim Mittelhof e.V. Unterstützung gibt es auch von politischer Ebene. So besuchte Bürgermeister Norbert Kopp die Lokale Allianz am Donnerstag vor dem Rathaus und durfte sich über ein ganzes Paket der Broschüren freuen.

(go)