Hermann Simon, Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, ist am Donnerstag, 27. November, zu Gast in der Villa Mittelhof. Dort stellt er im Gespräch mit Gerald Saathoff, dem Leiter der Villa, sein Buch „Untergetaucht“ über das Leben seiner Mutter im nationalsozialistischen Berlin vor.

Erst mehr als fünfzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt Marie Jalowicz Simon ihrem Sohn Hermann erstmals ihre Geschichte. 77 Tonbänder entstanden – sie sind die Grundlage des im März 2014 erschienenen Buches. Offen und schonungslos schildert Marie Jalowicz, was es heißt, sich Tag für Tag im nationalsozialistischen Berlin durchzuschlagen: Sie braucht falsche Papiere, sichere Verstecke – und sie braucht Menschen, die ihr helfen. Vergeblich versucht sie, durch eine Scheinheirat mit einem Chinesen zu entkommen und über Bulgarien nach Palästina zu fliehen. Sie findet Unterschlupf im Artistenmilieu und lebt mit einem holländischen Fremdarbeiter zusammen. Immer wieder retten sie ihr ungewöhnlicher Mut und ihre Schlagfertigkeit. Nach der Befreiung 1945 blieb sie in Berlin und wurde Professorin für Antike Literatur- und Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität. Marie Jalowicz Simon starb im September 1998 in Berlin.

Das Gespräch beginnt um 19 Uhr im Nachbarschaftscafé der Villa Mittelhof, Königstraße 42-43. Der Eintritt kostet fünf Euro. Information und Anmeldung  telefonisch unter (030) 80 19 75 40 oder per E-Mail an villa@mittelhof.org.

(sn)