Die Gewerkschaft ver.di beklagt die Zustände im Jugendamt Steglitz-Zehlendorf. „In einem offenen Brief an die politisch Verantwortlichen beklagen die Beschäftigtenvertretungen beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, dass die Arbeitsfähigkeit im örtlichen Jugendamt nicht mehr gewährleistet ist. Dramatischer Personalmangel und steigende Fallzahlen sind die Ursachen für die sich weiter zuspitzende Situation“, teilt ver.di mit. So gebe es nur noch wenige, langjährig erfahrene Sozialarbeiter, der Kinderschutz beschränke sich nur noch auf die schlimmsten Fälle. „Die Flüchtlingssituation hat den Arbeitsdruck weiter verschärft. Immer wieder müssen Bereiche für mehrere Wochen schließen, damit Rückstände aufgearbeitet werden können. In diesen Zeiten gibt es keine Ansprechpartner für hilfesuchende Familien. Der Krisendienst kann nur noch abgedeckt werden, da Beschäftigte freiwillige Mehrarbeit leisten.“

Die jahrelange Überlastung führe zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und zu längeren Erkrankungen der Mitarbeiter. „Neu eingestellte, junge Kolleginnen und Kollegen sind geschockt von den Arbeitsbedingungen im Jugendamt und bewerben sich schnell anderweitig, zum Beispiel bei den freien Trägern“, so ver.di. Zwar seien die freien Stellen in diesem Jahr besetzt worden, doch im gleichen Zeitraum seien genau so viele Stellen wieder frei geworden. So waren Ende 2015 im Jugendamt Steglitz-Zehlendorf 44 Stellen unbesetzt.Bis 30. Juni 2016 konnten zwar 34 Einstellungen vorgenommen werden, trotzdem waren zu diesem Stichtag wieder 30 reguläre Stellen unbesetzt. „Dem Jugendamt gelingt es nicht, dauerhaft Personal zu binden. Dies liegt an den vorgegebenen Rahmenbedingungen, zu denen einerseits die schlechte Bezahlung  und andererseits die schlechten Arbeitsbedingungen und Überlastung zählen“, stellt ver.di fest.

(sn)