Zufrieden nach der Sitzung: Stella Amedome hofft, dass sich die Verkehrssituation vor ihrer Schule verbessert. Foto: Gogol

Es war eine Premiere: Am Mittwoch stellte erstmals ein Kind eine Einwohnerfrage an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf.

Stella Amedome ist zwölf Jahre alt, Schulsprecherin der Rothenburg-Grundschule und dort auch Schülerlotsin. Als solche erlebt sie täglich das Verkehrschaos vor der Schule, vor allem vor Schulbeginn und nach Unterrichtsende. „Als Schülerlotsen sind wir oft auf der Straße und kriegen mehr mit als die Lehrer“, sagte Stella nach der Sitzung. Die Autofahrer seien aggressiv und beleidigend, berichtete sie. Ein „Haut ab von der Straße!“ sei noch harmlos, auch Schimpfworte mussten sich die Sechstklässlerin und die anderen Schülerlotsen schon von den Autofahrern gefallen lassen. Zudem parkten diese häufig im Halteverbot, wo die Lotsen doch eigentlich ihre Mitschüler über die Straße geleiten sollten, und seien viel zu schnell unterwegs. Es muss sich etwas ändern, findet Stella. Doch da die Schule nichts tun kann, wandte sie sich nun an die Bezirkspolitik.

Was aus den Plänen von 1990 geworden sei, die Rothenburgstraße zu sperren und zu beruhigen wollte sie wissen, aber auch, wie das Bezirksamt die verkehrliche Situation auf der Straße bewertet und was es tun will, um die Situation zu entschärfen.

Auf Stellas Fragen antwortete der Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD), der Stella zunächst zu ihrer ersten Einwohnerfrage gratulierte und sich wünschte, dass sich mehr Bürger einmischen. Dafür gab es Applaus.

Was aus dem Beschluss von 1990 geworden ist, konnte er nach 25 Jahren zwar nicht mehr nachvollziehen. Was er aber sagen konnte, war, dass sich die verkehrliche Situation an der Straße verschärft hat. Der Durchgangsverkehr hat zugenommen, vor allem nach der Eröffnung des Einkaufszentrums „Dass Schloss“. Zudem wird die Straße häufig zur Umfahrung der Schloßstraße genutzt. Darüber hinaus herrsche an der Rothenburg-Schule das gleiche Problem wie an vielen anderen Grundschulen am Bezirk, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen und damit das Chaos selbst verursachen.

Mögliche Lösungen will Karnetzki bei einem Vor-Ort-Termin am 30. Juni finden. Eine Sperrung, wie 1990 angedacht, werde sein Amt prüfen versprach er, allerdings hatte er Zweifel, das dies etwas am morgendlichen Verkehr der Eltern ändern werde. Auch eine Änderung der Parkregelung könne er sich vorstellen, um die Durchfahrt unattraktiver zu machen. Für eine Tempo-30-Zone sei die Rothenburgstraße sehr breit und verleite dadurch gerade zum schnellen Durchfahren. Doch das soll alles beim Vor-Ort-Termin geprüft werden. Und noch etwas versprach Karnetzki. So soll der Standort der beiden Dialog-Displays überprüft werden, die wie Stella fand, an ungeeigneten Stellen aufgestellt wurden. Dafür gab es wiederum Applaus von den Bezirksverordneten und vom Publikum.

Zufrieden sei sie mit den Antworten, sagte Stella nach der Sitzung. Doch viel wichtiger sei, dass sich auch etwas ändert und nicht nur geredet wird. Bei dem Vor-Ort-Termin will sie auf jeden Fall dabei sein. „Ich gehe mit dem guten Gefühl von der Schule, etwas erreicht zu haben für die jüngeren Schüler.“

(go)