Unfall in der Geschichte des Städtebaus: die Breitenbachbrücke soll abgerissen werden. | Foto: Daniela von Treuenfels

Am 27. Februar lädt die Verkehrsverwaltung ins Kino ein: Im Saal 1 des Titania will Senatorin Manja Schreiner über die Pläne zur Zukunft des Quartiers rund um den Schlangenbader Tunnel und die Schildhornstraße sprechen. 

Eine marode Brücke sowie ein sanierungsbedürftiger und vor einigen Monaten kurzfristig gesperrter Tunnel – rund um die A 104 und entlang der Schildhornstraße muss etwas geschehen. Was genau, ist bisher wenig konkret und teilweise umstritten.

So soll der gesperrte Tunnel unter der „Wohnmaschine“ Schlangenbader Straße saniert werden. Hauptgrund ist, so stellte es die Verkehrsverwaltung in der Beantwortung einer parlamentarischen Antwort im Dezember dar, die Überlastung der angrenzenden Wohnviertel durch Ausweichverkehre. „Die im Rahmen der Tunnelsperrung getroffenen verkehrsorganisatorische Anordnungen sowie weiträumigen Umfahrungen reichen nicht aus, um diese Verkehre verträglich abzuwickeln.“, heißt es.

Konkrete Zahlen liegen dazu nicht vor, das bemängelt auch die SPD im Nachbarbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. In einer Stellungnahme von Partei und BVV-Fraktion heißt es: „Es gibt bisher keinerlei langfristige verkehrswissenschaftliche Untersuchungen, die aufzeigen, dass die aktuelle Schließung des Tunnels, wie von der CDU behauptet, zwangsläufig ein Verkehrschaos in den umliegenden Straßen verursacht.“ Die Investition von bisher geschätzten 32,5 Millionen Euro für die Sanierung sei ein „eklatanter Irrweg“. „Wir setzen uns entschieden dafür ein, die Schließung als Ausgangspunkt für den Rückbau der A 104 bis zur Konstanzer Straße zu nutzen. Die freigewordenen Flächen könnten dann für bezahlbaren Wohnraum und soziale Einrichtungen wie Kindergärten, Sportplätze und öffentliche Grünflächen genutzt werden.“

 

Von der Autobahn direkt in eine Tempo-30-Zone: die Brücke über den Breitenbachplatz. | Foto: Daniela von Treuenfels

 

Allgemeiner Konsens ist dagegen der Rückbau der Brücke. Hier kann sich die Verwaltung auf eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2022 stützen. Ein interdisziplinäres Bearbeitungsteam aus Verkehrsplanern, Stadtplanern und Bauingenieuren hielt zwei Varianten für realisierbar: Eine Möglichkeit wäre, den Verkehr ebenerdig über den Breitenbachplatz und dann weiterhin durch den Tunnel unter der Überbauung Schlangenbader Straße zu führen. In einer anderen Variante wird darüber hinaus auch die Tunnelverbindung geschlossen.

Ein städtebaulicher Wettbewerb des Architekten- und Ingenieurvereins (AIV) brachte innovative Gestaltungsideen. Unter dem Motto „Stadt statt A 104“ waren im vergangenen Jahr junge Planerinnen und Planer aufgerufen, dem Quartier ein neues Gesicht zu geben. Eingegangen waren über 100 Beiträge, von denen 13 Arbeiten ausgezeichnet wurden.
Last but not least gibt es noch die engagierte Nachbarschaft, allen voran die Bürgerinitiative Breitenbachplatz, die ihr Ziel („Wir wollen unseren Platz zurück!) in greifbarer Nähe weiß.

Wie es zwischen Wohnmaschine und Bierpinsel weitergeht, bleibt also eine spannende Frage. In einer ersten Bürgerveranstaltung trifft nun eine kritische Öffentlichkeit auf mögliche Konzepte der Verwaltung. Langweilig wird das sicher nicht werden.

Informationsveranstaltung „Brücken über den Breitenbachplatz“ und „Tunnel Überbauung Schlangenbader Straße“ 

Dienstag, 27. Februar
18 bis 20 Uhr
Cineplex Titania, Saal 1
Gutsmuthsstraße 27/28, 12163 Berlin
Eine Anmeldung ist nicht notwendig

 

Daniela von Treuenfels