Auch moderne Villen gibt es auf Schwanenwerder, doch nicht alle sind gerne gesehen. Foto: Fridolin freudenfett (Peter Kuley):

Neue Bauvorhaben werden in Steglitz-Zehlendorf stets kritisch beäugt. Das gilt vor allem und insbesondere für Bauvorhaben auf der Insel Schwanenwerder. Bereits in den vergangenen Jahren haben Projekte immer wieder heftige Diskussionen ausgelöst, vor allem 2009, als die von vielen als „Marinebunker“ verschrieene Villa entstand.

Einen weiteren Bau, der die Insel auf ähnliche Weise verschandele, will der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses, Torsten Hippe (CDU), verhindern. Und so lehnt er einen Entwurf des Architekten Bertram Schröder für eine Villa auf dem Grundstück Inselstraße 1a kategorisch ab. „Der Planer hat sich an nichts gehalten, was auf Schwanenwerder gilt“, sagte er am Dienstagabend auf der Sitzung des Stadtplanungsausschusses und verwies auf die Gestaltungssatzung für die Insel. Die sehe unter anderem geneigte Dächer und Fenster in stehender Form vor. Zwar gebe es eine Klausel, die eine Abweichung zugunsten besonderer Architektur zulässt, aber nur, wenn die Landschaft dadurch nicht beeinträchtigt werde. Und die gelte hier nicht, findet Hippe. Er will – und da sei man sich in der Fraktion einig – keine weitere Ausnahmen zulassen. Allein durch seine Größe und den anderen Stil würde das neue Gebäude die Landschaft dominieren und als Solitär die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das sei einmal falsch gemacht worden, noch einmal wolle er dies nicht zulassen, so Hippe.

Nicht ganz so eindeutig zeige sich die Stimmung in der Grünen-Fraktion, so Bernhard Steinhoff in der Sitzung. Es gebe eine Gruppe, die sich der Ästhetik des Gebäudes nicht verschließen wollen, eine andere, die den Entwurf aus ähnlichen Gründen wie die CDU ablehnt.

Für die SPD sei eine moderne Architektur durchaus vorstellbar, so Volker Semler. Der vorgelegte Entwurf aber sei durchaus noch entwicklungsfähig.

Georg Boroviczény (Partei) verwies auf ein Luftbild von der Insel. Da sehe man doch deutlich, dass sich der Architekt an den Gebäuden in der Umgebung orientiert habe. Auch da gebe es Flachdächer. Der Bau passe sich der Umgebung an, findet er.

Darauf verwies auch Schröder. Auch die monierten Fenster könnten der Satzung angepasst werden. Seinen Entwurf mit dem „Marinebunker“ zu verglichen sei falsch. Er plane keinen futuristischen Bau, sondern ein klassische Villa mit einem klassischen Erscheinungsbild, wollte er klarstellen. Dass das die Landschaft verschandeln könne, den Vorwurf wies er zurück. Das Haus sehe aus wie ein Landhaus, betonte er auf der Sitzung.

Dass sein Entwurf so kontrovers diskutiert werde, das überrasche ihn nicht, erklärte Schröder auf  Nachfrage. Dazu habe er lange genug Berufserfahrung. „Viele Leute, viele Meinungen“. Und letztendlich sei Architektur auch immer eine Frage des Geschmacks.

Bisher gebe es nur einen Entwurf für das Einfamilienhaus, es wurde bislang noch nicht einmal eine Bauvoranfrage gestellt, erklärte der Architekt. Über den Entwurf werde mit dem Stadtentwicklungsamt im Bezirksamt diskutiert. Das hatte darum gebeten, die Pläne im Ausschuss vorzustellen, erläuterte Schröder. Es sollte ein Vorfühlen sein. Man werde auch weiterhin einvernehmlich mit dem Amt zusammenarbeiten.

(go)