Die Fusion wird kommen: Der Lichterfelder FC ist zuversichtlich, dass die eigenen Mitglieder am 28. Mai für einen Zusammenschluss mit Victoria 89 Berlin stimmen werden. Auf zwei Veranstaltungen informierte der LFC-Vorstand die Mitglieder und Sponsoren in der vergangenen Woche über das, was auf sie zukommt.

Bei den Sponsoren sei die Fusion gut aufgenommen worden, so Norman Arnold, der Sprecher des LFC. Für sie bringe der Zusammenschluss ausschließlich Vorteile wie mehr Mitglieder, ein größeres Publikum und dadurch mehr Aufmerksamkeit.

Skeptischer hingegen sollen sich die Mitglieder gezeigt haben. Vielen stecke im neuen FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof e. V. zu viel Viktoria und zu wenig LFC. Und das nicht nur beim Namen, sondern auch beim Logo, das im Wesentlichen dem der Tempelhofer entspricht mit einem roten Strich auf dem Dach, das für den LFC steht.

Für das einzelne Mitglied werde sich nicht viel ändern, betont Arnold, denn „die Heimat ist Lichterfelde“. Im Stadion am Ostpreußendamm werden die 1. Herren und Damen antreten, die Geschäftsstelle bleibt ebenfalls an Ort und Stelle. „Wir übernehmen die Tradition, die wirtschaftliche Stärke und die Marke Viktoria“, sagt Arnold. Trotzdem weiß er, dass gerade bei den langjährigen Mitgliedern viele Emotionen im Spiel sind, dass sie an ihrem LFC hängen. Doch der Verein sei eben nicht ein Trikot, das Logo oder die Farben, sondern „der Verein sind die Leute“ – und die blieben. Wenn auch mit vielleicht anderen Rollen. Denn zwei erste Herren-Mannschaften kann es nicht geben. Eine muss wegfallen, und das wird die leistungsschwächere LFC-Mannschaft sein. Allerdings betont Arnold, dass über Personal noch nicht gesprochen wurde. Zudem geht er davon aus, dass die neue erste Mannschaft aus Spielern sowohl von Viktoria als auch vom LFC bestehen wird. Diese neue 1. Herrenmannschaft wird in einem himmelblauen Trikot auflaufen, das Ausweichtrikot ist rot. Von den andern jungen Spielern erhofft sich Arnold, dass sie in einer zweiten Mannschaft mitspielen wollen.

Die A- und B-Jugendmannschaften werden in Zukunft wahrscheinlich in Tempelhof spielen.

Vor allem Fragen hätten die Mitglieder, etwa nach der Finanzierung der neuen Trikots oder wer dann welche Mannschaft trainieren wird. „Davon hängt aber nicht ab, ob oder ob nicht die Fusion stattfinden wird“, so Arnold. Sondern das seien Details, die nach dem Mitgliederentscheid geklärt werden müssen. Die einzige Hürde, die der LFC-Sprecher sieht, ist die Abstimmung. Doch der Vorstand habe zahlreiche Gespräche geführt und würde nicht in eine Abstimmung gehen, wenn er nicht sicher wäre, dass das Ergebnis positiv sein wird, so Arnold.

Geben die Mitglieder ihre Zustimmung – bei Viktoria wird am 23. Mai abgestimmt – wird der FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof ab 1. Juli Mitglied des Deutschen Fußballbundes (DFB) sein.

Die Ziele für den neuen Verein mit seinen rund 70 Mannschaften sind hoch. So sollen die Herren in die Regionalliga aufsteigen, ebenso die A- und B-Jugend. Die 1. Frauen hat den anvisierten Aufstieg in die 2. Bundesliga bereits vollbracht. Im Bereich Breitensport soll es Angebote für alle Leistungs- und Altersklassen geben. So will sich der Verein als dritte Kraft nach Hertha BSC und FC Union Berlin etablieren.

 (go)