Stellvertretend für die Seniorenvertretung präsentieren Karin Lau, Gerhard Nitschke und Ursula Leyk den Toilettenwegweiser für Steglitz-Zehlendorf. Foto: Gogol

Stellvertretend für die Seniorenvertretung präsentieren Karin Lau, Gerhard Nitschke und Ursula Leyk (von links) den Toilettenwegweiser für Steglitz-Zehlendorf. Foto: Gogol

Sechs Monate lang sind die Mitglieder der Seniorenvertretung Steglitz-Zehlendorf durch ihre Kieze gelaufen, auf der Suche nach einem „stillen Örtchen“. Allerdings nicht für sich allein, sondern für alle, die auf dem Weg durch die Stadt ein „Bedürfnis“ befällt. Entstanden daraus ist ein Toilettenwegweiser für den Bezirk.

Immer wieder waren die fehlenden öffentlichen Toiletten Thema in der „Senioren-BVV“ und dem Senioren-Forum. Viele Senioren trauten sich nicht aus dem Haus, wenn sie nicht wissen, wo die nächste Toilette ist, berichtet Dr. Elmar Krause vom Vorstand der Seniorenvertretung. Schließlich fand das Thema mit einem Antrag der Piraten auch Eingang in die Bezirksverordnetenversammlung. Die regten an, das Programm „Nette Toilette“ auch in Steglitz-Zehlendorf umzusetzen. Doch das Bezirksamt sehe sich außerstande, in dieser Richtung aktiv zu werden, berichtet die Vorsitzende der Seniorenvertretung, Karin Lau. Es fehle das Geld, es fehle das Personal, die Notwendigkeit werde nicht gesehen, so Lau. Deshalb nahm die Seniorenvertretung das Heft des Handelns selbst in die Hand und erstellte eine handliche Übersicht über die in den Ortsteilen vorhandenen nutzbaren Toiletten.

Der Toilettenwegweiser wird in den kommenden Tagen im Bezirk verteilt. Foto: Gogol

Der Toilettenwegweiser wird in den kommenden Tagen im Bezirk verteilt. Foto: Gogol

Die wenigsten fand sie in Lichterfelde-Süd, nur eine einzige am Ostpreußendamm/Ecke Wismarer Straße. In Wannsee hingegen konnten die Senioren 13 Toiletten auflisten. Was Lau besonders freut ist, dass sich auch Private, also Café- und Restaurantbetreiber beteiligten und sich in die Liste aufnehmen ließen. Doch auch andere kleine Erfolge brachte die Aktion, berichtet Krause. So wollten einige Geschäfte zwar nicht in der Liste erscheinen, hätten aber ein Schild in die Tür gehangen, dass Nicht-Gäste die Toilette gegen einen Obolus benutzen könnten.

In der Liste stehen keine Toiletten in Bahnhöfen und auf Friedhöfen. Entweder fehlten sie ganz oder es habe keine verlässlichen Angaben dazu gegeben, berichten die Seniorenvertreter. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt der Flyer nicht. Man freue sich über jeden weiteren Hinweis auf eine nutzbare Toilette. Die könnte dann in der nächsten Auflage aufgenommen werden. Oder auf der geplanten Homepage.

Zirka 500 Euro und jede Menge Zeit kostete die Seniorenvertretung der Wegweiser, den sie 15.000fach drucken ließ. Verteilt wird er in den Senioreneinrichtungen im Bezirk, in weiteren öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken und Bürgerämtern, aber auch in Cafés, bei Friseuren, Praxen und Nachbarn. Denn der Toilettenführer durch dem Bezirk ist nicht nur für Senioren gedacht, sondern für alle, die unterwegs mal müssen. In größerer Stückzahl können die Toilettenführer auch im Büro der Seniorenvertretung, Unter den Eichen 1, Zimmer 014, montags von 10 bis 12 Uhr abgeholt werden.

Steglitz-Zehlendorf ist nun der dritte Bezirk, der über einen solchen „Toilettenführer“ verfügt. Vorreiter war Charlottenburg-Wilmersdorf. Dort übernahm das Bezirksamt die Erstellung des Flyers. Dann zog Tempelhof-Schöneberg nach. Dort erstellte die Seniorenvertretung den Führer. Von der holten sich die Steglitz-Zehlendorfer Rat und Unterstützung für ihren eigenen Toilettenwegweiser.

Weitere Informationen zum Toilettenwegweiser für Steglitz-Zehlendorf unter www.steglitz-zehlendorf.de/seniorenvertretung.

(go)