Vergleich: die alte Friedhofsglocke hinten links

Der Zehlendorfer Friedhof an der Onkel-Tom-Straße 30 hat eine neue Glocke. Im Beisein von Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto, dem Bezirksbürgermeister Norbert Kopp und dem Initiator des Projekts Pfarrer Steffen Reiche fand gestern, 8. November, die feierliche Übergabe statt.

„Nun haben wir eine ernst zu nehmende Glocke“, freut sich Pfarrer Steffen Reiche von der evangelischen Kirchengemeinde Nikolassee. Seiner Initiative und Spenden von insgesamt 6000 Euro ist es zu verdanken, dass jetzt wieder zu gegebenen Anlässen am Friedhof das Glockengeläut zu hören sein wird. „Die alte Glocke klang eher so, als würde jemand gegen einen Melkeimer treten“, scherzt er. „Also eher schrill als feierlich“.

Alte Friedhofsglocke Zehlendorf

Alte Friedhofsglocke, die wegen des schrillen Klangs nur selten benutzt wurde.

Die neue Glocke kommt aus Charlottenburg. Dort tat sie bereits mehrere Jahre ihren Dienst in der Friedenskirche, bevor sie eingelagert wurde. Nun hat die Glocke ein neues Zuhause. Aufgearbeitet und zur Verfügung gestellt wurde sie von Böttcher und Klapper Glockenläutemaschinen und Schlosserei. „Wir haben die Glocke aufgearbeitet“, sagt der Inhaber des Unternehmens, Gunnar Greve. „Wenn man eine ganz neue Anlage bauen würde, würde diese mindestens 20 – 25 Tausend Euro kosten.“, sagt Greve.  Somit ist die neue Zehlendorfer Glocke ein Schnäppchen. Die Glocke selbst habe circa 2,500 Euro gekostet, dazu kamen die Kosten für das Gestell, den Aufbau und den Elektriker, der die automatisch betriebene Glocke installierte, erklärt Greve.

Unterstütz wurde das Vorhaben von vielen Seiten. „Das Grünflächenamt Steglitz-Zehlendorf hat die Initiative unterstützt“, sagt Bezirksbürgermeister Norbert Kopp. „Sie haben die Genehmigung erteilt und haben zudem das Fundament bezahlt.“ „Wir haben die ganze Geschichte von Anfang an mitbekommen und haben gleich unsere Unterstützung zugesagt“, bestätigt die Bezirksstadträtin Markl-Vieto vom Straßenbau- und Grünflächenamt.

Die 6000 Euro für die Glocke und das Gestell kamen vor allem aus privaten Spenden zusammen. Die größte Summe spendete Herr Wablert, ein europäischer Patentanwalt aus Zehlendorf.

„Wenn hier Trauerfeiern stattfinden, muss die Trauergemeinde oft lange Wege bis zum Bestattungsort gehen. Es kann schon bis zu fünf-sechs Minuten dauern. Und wenn in dieser langen Zeit nichts passiert, kann es schon sehr belastend für alle sein.“, erzählt Pfarrer Reiche, wie es zu diesem Vorhaben kam. „Da habe ich mir irgendwann gedacht, da muss eine Glocke her.“ Ein Jahr hat es gedauert, bis aus einer Idee Realität wurde. Nun können die Trauerzüge auf dem Friedhof an der Onkel-Tom-Straße mit einem angemessenen Glockenklang begleitet werden.

(eb)