Der Jubel war groß bei Melih Hortum: Endlich wieder ein Sieg. Foto: Kerstin Kellner

Am 8. Spieltag der NOFV Oberliga Nordost musste die junge Zehlendorfer Mannschaft in der noch jungen Saison schon zum zweiten Mal einen Neustart hinlegen. Nach dem überraschenden Rücktritt der beiden Trainer Timo Szumnarski und Guido Spork am vergangenen Sonnabendg und der sich anschließenden holprigen Trainingswoche, während der noch einige Akteure ihre  Schockstarre überwinden mussten, durfte nun Neu-Trainer Bahman Foroutan in Strausberg einen Einstand nach Maß feiern.

Durchaus mit gemischten Gefühlen reisten die Zehlendorfer zum unmittelbaren Tabellennachbarn nach Strausberg. Wie würde sich die Mannschaft nach den turbulenten Tagen nun unter Wettkampfbedingungen  präsentieren? Das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache. Es war nicht nur die schon vielerorts gewürdigte Spielstärke, welche die Truppe wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte, vielmehr muss der positive Charakter von Nummer Eins bis Nummer Siebzehn hervorgehoben werden.

Bei herrlichem und bestem Fußballwetter bekamen die 219 Zuschauer in der Energie-Arena in Strausberg während der ersten 45 Minuten keinesfalls ein attraktives Spiel zu sehen. Nachdem Zehlendorfs Maximilian Obst in der 4. Spielminute mit dem ersten Torschuss nur das Außennetz traf, waren beide Mannschaften in der Folgezeit nur noch auf Sicherheit bedacht. Ein gegenseitiges Belauern, um eventuelle Fehler des Kontrahenten auszunutzen, war der Konsens.

Foto: Kerstin Kellner

Die Gäste waren zwar die aktivere Mannschaft, ohne dass es gelang, die gegnerische Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Die Gastgeber wagten sich nur sehr sporadisch aus ihrem Schneckenhaus und wenn, dann übertrieb man die „grobmotorischen“ Eigenschaften. Wie in der 15. Minute, als Strausbergs Kapitän Sirko Neumann Torwart Srais rüde im Fünfer attackierte. Viel mehr berichtenswerte Szenen gab die erste Halbzeit nicht her, so dass sich manche Zuschauer bereits mit einem Remis zum Ende anfreundeten.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit öffneten die Zehlendorfer ihre gut gefüllte spielerische Schatzkiste und zelebrierten wieder den Fußball, der einem das Herz höher schlagen lässt. Zum Spiritus rector seiner Mannschaft schwang sich nun der quirlige und kaum zu stoppende Melih Hortum auf. In der 53. Minute legte er den Ball für René Robben auf. Dessen wuchtiger Flachschuss aus zirka zwölf Metern wurde noch leicht abgefälscht und dadurch unhaltbar für Torwart Christopher Ewest.

Sehenswert war auch der zweite Zehlendorfer Treffer nur fünf Minuten später. Melih Hortum erkämpfte sich den Ball im Mittelfeld, spielte schnell auf links zu Niclas Warwel, der sofort das Spielgerät wieder nach innen flankte; Hortum war schon wieder da und nagelte den Ball volley in die Maschen.

Die Nerven der Platzbesitzer lagen zu diesem Zeitpunkt blank und drückten sich nun in der 60. Minute durch ein gemeines Tackling des Strausberger Mannschaftskapitäns an Maximilian Obst aus. Die Folge war, dass beide Akteure das Feld verlassen mussten. Während Neumann nach der berechtigten Roten Karte vorzeitig zum Duschen gehen konnte, wurde Obst unter Schmerzen vom Feld geführt. Der Verdacht auf Bänderriss im Knie verheißt für die Zukunft nichts Gutes.

Foto: Kerstin Kellner

Gänzlich unvermittelt kamen die Hausherren in der 70. Minute zum Anschlusstreffer. Die fast schon übermütig werdenden Herthaner hatten den Ball am gegnerischen Strafraum leichtfertig vertändelt und konnten den anschließenden Konter nicht unterbinden. Der Ball flog hoch in den Strafraum. Dennis Dombrowe wollte die Kugel mit der Brust annehmen, hatte aber dabei auch die Hand im Spiel. Den fälligen Strafstoß verwandelte Martin Wunderlich sicher.

Den dezimierten Strausbergern  gelang es aber nicht, die stabilen Zehlendorfer weiter zu verunsichern. Nur vier Minuten nach dem Anschlusstreffer hatte Warwel die große Möglichkeit, die eigene Führung weiter auszubauen. Wieder war es Hortum, der als Vorbereiter glänzte, doch Warwel ließ die Gelegenheit aus und jagte das Leder freistehend über das Gebälk. Acht Minuten vor dem Ende war das Schicksal der hoffnungslos unterlegenen Hausherren endgültig besiegelt. Wie Fahnenstangen umkurvte Robben, die sich ihm in den Weg stellenden Widersacher, spielte den Ball nach links und Warwel flankte den Ball wieder maßgenau nach innen; ohne große Mühe konnte Robben mit dem Kopf vollenden.

Hertha 03 spielte mit: Srais – Mentes, Özdal, Dombrowe, Shuleta, Cakmakci – Warwel (90. Aagaard), Obst (64. Niroumand), Hortum, Ismaili – Robben (86. Zellner)

(hain/h03)