Die Brümmerstraße sollte zwischen Thielallee und Fabeckstraße zur Fahrradstraße erklärt werden, findet die Piraten-Fraktion. Am Dienstagabend erhielten sie im Ausschuss für Verkehr und Ordnung dafür Zustimmung von zwei Anwohnern, die zur Sitzung des Ausschusses ins Rathaus Zehlendorf gekommen waren.
Er beobachte täglich gefährliche Situationen für die Fahrradfahrer, berichtete ein ehemaliger Botschafter, der seit anderthalb Jahren an der Brümmerstraße wohnt. Autofahrer würden drängeln und die Radfahrer nach rechts abdrängen. „Das sind schwere Unfälle vorprogrammiert“, so der Anwohner, der zudem erzählte, dass Autos sich nachts Rennen liefern und auch Lkw, die dort gar nicht dort fahren dürften, die Brümmerstraße nutzen würden. Deshalb hielt er den Antrag für „sehr vernünftig“.
Ein anderer Anwohner, der seit 2001 an der Brümmerstraße wohnt, bestätigte die Beobachtungen. Die Parkplatzsituation habe sich verschärft, die Verkehrssituation sei risikoreicher geworden.
Solche Berichte veranlassten auch die Piraten zu ihrem Antrag. Die Brümmerstraße ist Teil der Radroute RR1. „Die Fahrbahn ist aber so schmal, dass Radfahrer, die den Sicherheitsabstand zu den parkenden Autos einhalten, nicht überholt werden können. Oftmals wird aber mittels Lichthupe und auch akustisch gedrängelt, so dass viele Radfahrer dem Druck nachgeben und extrem dicht an den parkenden Autos entlang fahren und ohne Sicherheitsabstand überholt werden“, heißt es in der Begründung. Anwohner der Brümmerstraße sollten auch weiterhin die Straße befahren können.
Nicht nur die Anwohner empfanden den Antrag als wichtig, auch die Grünen-Fraktion. Allerdings gingen ihre Überlegungen eher dahin, die parallel laufende Löhleinstraße zur Fahrradstraße zu erklären. Dies wolle man auch mit einem eigenen Antrag einbringen, kündigte Bernhard Steinhoff an. Der Radverkehr könne so in der Löhleinstraße gebündelt werden und aus der Brümmerstraße herausgezogen werden. Die Idee, stammt von Wolfram Däumel, der bereits 2011 die Idee entwickelt hat und sogar eine eigene Homepage sowie eine facebook-Seite zur Radroute 1 in Dahlem erstellt hat, um für dieses Anliegen zu werben. Auf seiner Homepage schreibt Däumel, warum die Fahrradstraße in der Löhleinstraße eingerichtete werden sollte: „Während die Brümmerstraße Teil eines Straßenzuges zum Breitenbachplatz ist und stärkeren Kfz-Durchfahrverkehr aufweist, hat die Löhleinstraße nur Erschließungsfunktion. Sie wird aber als Schleichweg zur Umfahrung der Ampel Königin-Luise-Str./Pacelliallee benutzt, so dass auch dort nicht unerheblicher Kfz-Durchfahrverkehr stattfindet.“
Auch Norbert Buchta (SPD) hielt den Antrag der Piraten für eine „innovative Idee“, hatte allerdings seine Zweifel, ob mit dem notwendigen Zusatz „Anlieger frei“ der Verkehr sich tatsächlich reduzieren würde. Trotzdem würde man dem Antrag wohl zustimmen, als „moralische Unterstützung“ für die Radfahrer.
Alle Fraktionen wollen nun noch einmal über den Antrag und dessen Alternative Löhleinstraße diskutieren.
(go)
Grundsätzlich wäre eine Fahrradstraße im gesamten Verlauf der Fahrradroute zwischen U Thielplatz und Breitenbachplatz optimal, so wie es der BUND vorgeschlagen hat.
Herrn Buchta muss zugestimmt werden, dass das alleinige Aufstellen von Schildern wenig Akzeptanz hätte. Die moralische Unterstützung bringt aber auch nicht die notwendige Verkehrssicherheit. Es wären dann bauliche Maßnahmen unverzichtbar, die das Durchfahren von nicht zugelassenen Kfz unmöglich machen.
In Anbetracht der politischen Verhältnisse habe ich daher nach einer Lösung gesucht, die mit wenig Einschränkungen für andere Verkehrsteilnehmer auskommt. Dies führte zu einem Entwurf, bei dem ich 3 verschiedene Maßnahmen in den sehr unterschiedlich ausgeprägten Abschnitten der Fahrradroute vorgeschlagen habe.
Für den hier behandelten Abschnitt habe ich die Bündelung des Radverkehrs in beiden Richtungen in der Löhleinstraße empfohlen, wobei dann der dortige Kfz-Durchfahrverkehr auf die fast parallele Hauptverkehrsstraße verlegt werden muss.
Nachteil dieser Lösung ist, dass der Quell- und Zielverkehr mit dem Fahrrad in der Brümmerstraße weiterhin mit den geschilderten Problemen zu tun hat. Die Brümmerstraße wäre dann aber keine Fahrradroute, sondern eine Straße wie jede andere.